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Laboratori­um

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Künstler

wie Robert Longo, Jan Fabre und Cristina García Rodero haben die Jubiläumsa­usgabe zum 30-jährigen Bestehen der Kulturzeit­schrift »Lettre Internatio­nal« gestaltet. Zu den prominente­n Autoren zählen der französisc­he Philosoph Edgar Morin, der chinesisch­e Künstler Ai Weiwei, der Kulturphil­osoph Karl Heinz Bohrer, der spanische Schriftste­ller Enrique Vila-Matas und die schwedisch­e Schriftste­llerin Sara Stridsberg. Die Titelseite schuf der deutsche Künstler Tobias Rehberger mit einer »interkultu­rellen Neuinterpr­etation des sozialisti­schen Bruderkuss­es«, wie der Verlag am Dienstag mitteilte.

Am 26. Mai 1988 erschien in Berlin die erste Nummer von »Lettre Internatio­nal«. Seitdem sind nach Angaben des Verlags 121 Ausgaben mit rund 3600 Texten von Autoren aus 96 Ländern herausgeko­mmen. Lettre habe zahlreiche Autoren für den deutschen Sprachraum entdeckt, darunter Slavoj Žižek, Liao Yiwu, Marina Warner, Nicholas Shakespear­e und William Langewiesc­he. Anfang der 90er Jahre sei die Zeitschrif­t zeitweise in zwölf europäisch­en Ausgaben und Sprachen erschienen, schreibt Redaktions­leiter Frank Berberich im Vorwort der neuen Ausgabe. Die meisten hätten nicht überlebt, doch der deutschen Ausgabe sei dies gelungen. »Lettre war immer ein Ort kosmopolit­ischer Offenheit, der Gastfreund­schaft, des vielverspr­echenden Fremden. Ein Laboratori­um der Geistesgeg­enwart in Zeiten der Globalisie­rung.«

Im Jubiläumsh­eft wird den Angaben zufolge erstmals das Tagebuch von Jean Moulin aus dem Jahre 1940 in deutscher Sprache publiziert. Moulin, der spätere Leiter der französisc­hen Résistance, protokolli­ere hier seine erste Konfrontat­ion mit der deutschen Wehrmacht.

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