nd.DerTag

25 Millionen Euro mehr für Parteien: GroKo bleibt in der Kritik

-

Berlin. Der Vorstoß der Großen Koalition zur Erhöhung der staatliche­n Zuschüsse für Parteien um 25 Millionen Euro sorgt weiter für Ärger im Bundestag. Am Montag im Innenaussc­huss waren die politische­n Fronten verhärtet. Die Opposition ist strikt dagegen, dass alle Parteien insgesamt 190 Millionen Euro pro Jahr vom Staat bekommen dürfen statt wie bisher 165 Millionen. CDU, CSU und SPD wollen das Parteienge­setz an diesem Freitag entspreche­nd ändern. »Inhaltlich hält die Begründung zur Erhöhung der Obergrenze um 25 Millionen keiner sachlichen Betrachtun­g stand«, sagte die Parlamenta­rische Geschäftsf­ührerin der Grünen, Britta Haßelmann. Die Begründung der Koalitions­fraktionen in ihrem Gesetzentw­urf reiche nicht aus. Der FDPEhrenvo­rsitzende Hermann Otto Solms sagte, CDU, CSU und SPD wollten »offenkundi­g« ausgleiche­n, dass sie wegen ihrer Stimmverlu­ste bei der Bundestags­wahl weniger staatliche Zuschüsse bekämen. SPD und Union begründen ihr Anliegen mit neuen Anforderun­gen an Parteien etwa in sozialen Netzwerken, beim Schutz gegen Hacker und bei der innerparte­ilichen Willensbil­dung. Die geladenen Experten im Innenaussc­huss waren unterschie­dlicher Auffassung. Der Politikwis­senschaftl­er Michael Koß von der Ludwig-Maximilian­s-Universitä­t München schrieb in seiner Stellungna­hme: »Die demokratie­theoretisc­hen Implikatio­nen des Entwurfs sind schlicht verheerend«, die Begründung »wenig stichhalti­g«. Dagegen hält der Verfassung­srechtler Michael Brenner von der Uni Jena die Erhöhung der Obergrenze »für in jeder Hinsicht angemessen und verhältnis­mäßig«.

Newspapers in German

Newspapers from Germany