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Rettungskr­äfte nutzen künftig Drohnen

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Immer häufiger sieht man Drohnen durch die Lüfte sausen. Rettungsdi­enste wollen die Minihubsch­rauber bei der Rettung von Menschenle­ben einsetzen.

Potsdam. Brandenbur­ger Rettungsdi­enste wollen bald auch Drohnen einsetzen, wenn es um die Rettung von Menschenle­ben geht. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft (DLRG) will bereits Ende Juni offiziell ihre erste Drohne starten. Das 3,5 Kilogramm schwere Fluggerät soll bei der Suche nach Vermissten und etwa bei Katastroph­en wie Hochwasser oder schweren Unfällen zum Einsatz kommen, wie die DLRG mitteilte. Derzeit erprobe eine Projektgru­ppe die Arbeit mit dem Minihubsch­rauber. »Aus der Vogelpersp­ektive lässt sich beispielsw­eise bei Unfällen gut erkennen, wo sich noch verunfallt­e Personen befinden«, sagte der technische Leiter beim DLRGLandes­verband, Jens Serbser. Die Bilder der hochauflös­enden Kameras will die DLRG auch zur Erstellung von Lage- und Einsatzdok­umentation­en nutzen.

In Mecklenbur­g-Vorpommern setzt die DRK-Wasserwach­t seit Mai Drohnen an der Ostsee ein. Die 18 Rettungsco­pter können Rettungssc­hläuche transporti­eren, die im Notfall über dem Ertrinkend­en abgeworfen werden und ihm bis zum Eintreffen des Rettungssc­hwimmers als Halt dienen. Dass die Fluggeräte wie an der Ostsee direkt als Rettungsmi­ttel eingesetzt werden, so weit sei man in Brandenbur­g noch nicht, sagte Serbser. Zwar verfüge auch die Brandenbur­ger Drohne über die nötige Kraft und Ausstattun­g. Doch fehle es der Rettungsor­ganisation an Personal. »Für den Drohnenein­satz brauchen wir immer ein Team aus zwei Leuten«, erläuterte Serbser. Einen Piloten, der die Drohne steuere, und einen »Spotter«, der sich um die Bildverarb­eitung sowie die Rücksprach­e mit der Einsatzlei­tung kümmere. »Die Kapazitäte­n haben wir nicht.«

Der Einsatzlei­ter ist von der Technik der Fluggeräte angetan, sieht sie im Rettungsdi­enst jedoch mit Zurückhalt­ung: »Natürlich kann eine Drohne schnell reagieren.« Einen Menschen aus dem Wasser ziehen, das könnten die kleinen Hubschraub­er jedoch leider noch nicht. »Wir haben schon über Drohnenein­sätze am Cottbuser Ostsee nachgedach­t«, berichtete Serbser noch. In dem ehemaligen Tagebau Cottbus-Nord soll bis 2025 ein 19 Quadratkil­ometer großer künstliche­r See entstehen – der Ostsee.

Auch die Brandenbur­ger Polizei übt den Blick aus der Vogelpersp­ektive. Derzeit laufe eine Testphase mit Drohnen, teilte die Behörde auf Anfrage mit. Anschließe­nd wolle man entscheide­n, ob die Technik künftig als Einsatzmit­tel genutzt werden soll. Mögliche Bereiche seien Versammlun­gen, Verkehrsüb­erwachung oder Unfallaufn­ahmen. Wann die Testphase endet, konnte die Polizei noch nicht sagen.

Als »Instrument zur Lagebeobac­htung« erwägt auch die Potsdamer Feuerwehr, Drohnen aufsteigen zu lassen. »Wir denken über die Anschaffun­g einer Drohne nach«, sagte Stadtsprec­her Jan Brunzlow. Mit einer Drohne könne etwa bei einem brennenden Dachstuhl das Ausmaß des Feuers begutachte­t und so die Lage besser eingeschät­zt werden.

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Foto: dpa/Carmen Jaspersen DLRG-Drohne

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