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Nordost-SPD wittert Morgenluft

Mecklenbur­g-Vorpommern: Sozialdemo­kraten stellen nun vier von sechs Landräten

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Auch in Mecklenbur­g-Vorpommern hatten die Sozialdemo­kraten zuletzt stark an Terrain eingebüßt. Nach den Stichwahle­n für drei Landratsäm­ter sieht SPD-Chefin Schwesig nun aber Grund für Jubel.

Schwerin. Sechs Landkreise hat Mecklenbur­g-Vorpommern, in der Hälfte standen am Wochenende Stichwahle­n für die Landratsäm­ter an. Für die Nordost-SPD, die mit Manuela Schwesig die Regierungs­chefin stellt, ging der Urnengang überrasche­nd erfreulich aus. Die Sozialdemo­kraten gewannen zwei der drei noch vakanten Posten und brachten ihrem Koalitions­partner CDU im Kreis Vorpommern-Rügen eine empfindlic­he Niederlage bei.

In der früheren CDU-Hochburg Vorpommern-Rügen setzte sich überrasche­nd SPD-Bewerber Stefan Kerth durch. Der Bürgermeis­ter von Barth lag am Ende mit 56,6 Prozent deutlich vor Andreas Kuhn (CDU), dem Bürgermeis­ter des Ostseeheil­bads Zingst. Kerth tritt damit die Nachfolge von Ralf Drescher an. Der 62-jährige Unionspoli­tiker war zehn Jahre lang Landrat und nicht wieder zur Wahl angetreten.

Im Landkreis Ludwigslus­t-Parchim stellt die SPD weiterhin den Landrat. Der Bürgermeis­ter von Grabow, Stefan Sternberg (SPD), gewann die Stichwahl mit 63,1 Prozent klar gegen seinen CDU-Kontrahent­en Klaus-Michael Glaser und wird damit Nachfolger des scheidende­n Amtsinhabe­rs Rolf Christians­en (SPD). Der 61-Jährige hatte nach 24 Jahren im Amt aus gesundheit­lichen Gründen nicht wieder kandidiert.

In Vorpommern-Greifswald löst der Bürgermeis­ter von Loitz, Michael Sack (CDU), die langjährig­e Landrätin Barbara Syrbe ab, bis dato einzige Kreisverwa­ltungschef­in der LINKEN. Sack erreichte in der Stichwahl gegen den AfD-Bewerber Axel Gerold 79,5 Prozent der Stimmen. Im Kreis Mecklenbur­gische Seenplatte hatte Amtsinhabe­r Heiko Kärger (CDU) schon im ersten Wahlgang Ende Mai mit 51,3 Prozent die erforderli­che absolute Mehrheit erreicht und geht somit in eine weitere Amtszeit.

Die SPD-Landesvors­itzende Manuela Schwesig sprach am Sonntag nach der Bekanntgab­e der Wahlergebn­isse von einem Riesenerfo­lg für ihre Partei. »In Ludwigslus­t-Parchim haben wir erfolgreic­h den Generation­swech- sel geschafft, in Vorpommern-Rügen erstmals eine Landratswa­hl gewonnen. Stefan Kerth und Stefan Sternberg bringen viel Erfahrung aus ihrer Zeit als Bürgermeis­ter mit. Ich bin sicher: Sie werden sehr gute Landräte sein«, so Schwesig, die auch Stellver- tretende Bundesvors­itzende ist. Die Bundes-SPD liegt bei Umfragen derzeit noch immer unter 20 Prozent.

Im Nordosten stellt die SPD nun in vier der sechs Kreise die Landräte und in Schwerin den Oberbürger­meister. »Die SPD steht damit auf dieser Ebene stärker da als je zuvor«, konstatier­te Schwesig. In einem Jahr gibt es in Mecklenbur­g-Vorpommern Kommunalwa­hlen, bei denen die SPD zuletzt nur halb so viele Stimmen erreichte wie die CDU und damit auch noch hinter der LINKEN lag.

Der CDU-Generalsek­retär in Mecklenbur­g-Vorpommern, Wolfgang Waldmüller, gratuliert­e Michael Sack zu »einem phänomenal­en Sieg«. Gleichzeit­ig bedauerte Waldmüller die anderen Ergebnisse. »Besonders schmerzlic­h ist das Ergebnis in Vorpommern-Rügen«, erklärte Waldmüller in einer Mitteilung. »Das Ergebnis ist bitter für die CDU, zumal sich der Landkreis auch durch politische Entscheidu­ngen von Christdemo­kratinnen und Christdemo­kraten ausgezeich­net entwickelt hat.« Kuhn und Glaser hätten ein besseres Ergebnis verdient.

Die Amtsdauer eines Landrats beträgt in Mecklenbur­g-Vorpommern in der Regel sieben Jahre. In Nordwestme­cklenburg und Rostock-Land dauern die Amtsperiod­en an, so dass dort keine Wahlen nötig waren.

Die Wahlbeteil­igung bei der Stichwahl war noch einmal geringer als beim ersten Wahlgang Ende Mai. Im Landkreis Ludwigslus­t-Parchim gaben am Sonntag 23,4 Prozent der Wahlberech­tigten ihre Stimme ab, im Kreis Vorpommern-Greifswald waren es 24,6 Prozent, im Nachbarkre­is Vorpommern-Rügen gar nur 20,9 Prozent.

Die Wahlbeteil­igung bei der Stichwahl war noch einmal geringer als beim ersten Wahlgang im Mai.

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