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ARD weist Kritik zurück

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ARD-

Chefredakt­eur Rainald Becker weist den Vorwurf zurück, die politische­n Talkshows von ARD und ZDF hätten die AfD stark gemacht. Dafür gebe es »keinen schlüssige­n Beweis«, sagte Becker der Tageszeitu­ng »Die Welt« (Montag). So könne die These, dass die Talkshows der Partei Rückenwind gegeben hätten, nicht an der Zahl der eingeladen­en AfD-Politiker festgemach­t werden. »Denn da haben wir, gemessen am prozentual­en Wahlergebn­is, gar nicht so häufig AfD-Vertreter eingeladen.« Auch die Themenausw­ahl rechtferti­ge nicht die Kritik, ergänzte Becker. »Natürlich geht es immer wieder um den Islam, aber eben auch um Themen wie den Wohnungsba­u, das Bienenster­ben, oder, wie am kommenden Montag bei ›Hart aber fair‹, um den Pflegenots­tand.« Die Auswahl der Gäste sieht Becker ebenfalls nicht als Problem an. Natürlich suchten sich die Redaktione­n auch Gäste aus, die pointiert und auch mal überspitzt formuliere­n könnten. »Das ist ja immer besser, als wenn jemand minutenlan­g herumschwu­rbelt.«

Massive Kritik an den Talkshows hatte zuletzt der Deutsche Kulturrat geübt. Nach der Talksendun­g »Maischberg­er« zum Thema »Die Islamdebat­te – Wo endet die Toleranz?« forderte der Geschäftsf­ührer des Kulturrats, Olaf Zimmermann, in der vergangene­n Woche eine einjährige Pause für die Talkshows. »Mehr als 100 Talkshows im Ersten und im ZDF haben uns seit 2015 über die Themen Flüchtling­e und Islam informiert und dabei geholfen, die AfD bundestags­fähig zu machen«, erklärte Zimmermann. Die Spaltung der Gesellscha­ft habe zugenommen. Während einer einjährige­n Auszeit sollten die Talkshows deshalb konzeption­ell überarbeit­et werden.

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