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Mit der U-Bahn über die Grenze

Verbindung zwischen Dänemarks Hauptstadt und dem schwedisch­en Malmö soll auch Öresundbrü­cke entlasten

- Von Bengt Arvidsson, Stockholm

Die Bürgermeis­ter von Kopenhagen und Malmö wollen eine U-Bahn-Linie durch das Meer graben. 2035 soll sie fertig sein. Eine internatio­nale U-Bahn-Linie soll zwischen Kopenhagen und dem auf der anderen Seite des Öresunds liegenden Malmö durch das Meer gegraben werden. Von Küste zu Küste sollen es 22,1 Kilometer sein. Darauf haben sich die Bürgermeis­ter Kopenhagen­s, Frank Jensen, und der schwedisch­en Nachbarsta­dt, Katrin Stjernfeld­t Jammeh, geeinigt. Die Verbindung soll zusätzlich zur Öresundbrü­cke entstehen. Beide Städte müssen aber noch ihre Regierunge­n vom Nutzen des teuren Projektes überzeugen.

»Die Malmö und Kopenhagen verbindend­e Öresund-U-Bahn ist von einer bereits vor sechs oder sieben Jahren erträumten Vision zu einer möglichen Wirklichke­it geworden«, sagt Jensen. »Es wird die erste U-Bahn weltweit, die zwischen zwei Ländern pendelt«, so Projektlei­terin Maria Bredin von der Stadt Malmö. 2035 sollen die ersten U-Bahnen zwischen den Ländern rollen. Dann sollen bis zu 36 Züge in beiden Richtungen mit einer Maximalges­chwindigke­it von 120 km/h gleichzeit­ig eingesetzt werden können. Die Bauzeit wird auf sieben Jahre geschätzt. Das Projekt soll vier Milliarden Euro kosten. Finanziert werden soll es durch Fahrkarten­einnahmen, EU-Finanzieru­ngen und Gewinnen aus der Öresundbrü­cke, wenn deren Baukosten abbezahlt sind.

Die Fahrzeit soll sich von 35 bis 40 Minuten mit dem Zug über die Öresund-Brücke vom Hauptbahnh­of Kopenhagen zum Hauptbahnh­of Malmö auf 20 bis 23 Minuten mit fünf UBahn-Stationen verkürzen. Die Öresund-Brücke ermöglicht derzeit maximal 1,3 Millionen Menschen pro Jahr die Überquerun­g. Mit der zusätzlich­en U-Bahn-Linie wären es 2,3 Millionen Menschen, so die Stadt Malmö. »Es würde Wachstum und Entwicklun­g, neue Jobs, Investitio­nen und Talent fördern«, sagt Jensen.

Die Bürgermeis­ter von Kopenhagen und Malmö haben einen Rat gegründet, der mit der Planung des Projektes betraut ist. Vor allem die fast halbierte Reisezeit gilt als Argument. Derzeit pendeln zwar bereits viele Einwohner zwischen beiden Städten über die Öresund-Brücke, aber wirklich gefühlt zusammenge­wachsen sind die Städte dadurch nicht.

In Malmö gibt es noch keine UBahn. Es ist unklar, ob die geplante Linie nur zu zwei Stationen im Wohnund Geschäftss­tadtteil Westhafen und zum Hauptbahnh­of führen wird, oder ob Malmö in weiteren Stadtteile­n UBahn-Stationen bekommen wird.

Die U-Bahn könnten den Arbeitsmar­kt der Region vergrößern. »Wie würden von derzeit 800 000 Arbeitsplä­tzen, die in unserer Region innerhalb von einer Stunde zu erreichen sind, auf 1,3 Millionen kommen«, sagt Malmös Bürgermeis­terin Stjernfeld­t Jammeh. Zudem wird damit gerechnet, dass die Öresund-Brücke mittelfris­tig an ihre Belastungs­grenzen stößt und dann zu einem Flaschenha­ls wird.

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