Gesicht und Überzeugung zeigen
Zu »Eine internationalistische Antwort«, 12.6., S. 18; online: dasND.de/1090855
Gysi fordert Solidarität, den Blick über den nationalen Tellerrand hinaus. Eine Politik der Abschottung ist in Zeiten der Globalisierung und des Klimawandels nicht mehr vorstellbar und widerspräche allen bisherigen politischen Erfahrungen. Gleichzeitig ist festzustellen, dass von den Medien und manchen Parteimitgliedern hier ein Gegensatz zu den Auffassungen von Sahra Wagenknecht hergestellt wird, deren Rede bedauerlicherweise im »nd« nicht gedruckt wurde.
Sie fordert eine Zurückdrängung nationalistischen Gedankenguts und die Gewinnung von Wählerschichten, die mit Grundauffassungen der LINKEN übereinstimmen. Sowohl Gysis wie auch Wagenknechts Forderungen sind nur durch eine stärkere Einflussnahme auf die Politik eines jeden Landes, durch die Übernahme von Verantwortung, durch Kampf um neue und alte Wählerschichten, durch die Ausdehnung der Bündnisfähigkeit im eigenen Land, in der EU und darüber hinaus zu gewinnen.
Es müssen sowohl nationale wie internationale Antworten gefunden werden, um den Herausforderungen der Gegenwart zu begegnen. Dass die LINKE heute wahrgenommen, dass sie ernst genommen wird, hat doch etwas damit zu tun, dass es ihr sowohl in der Opposition wie auch in der Beteiligung an Landesregierungen und im Bundestag gelungen ist, ihre Forderungen sichtbar zu machen und einiges durchzusetzen.
Dabei ist nicht zuletzt das Auftreten in den Medien ein wichtiger Bestandteil der Akzeptanz und des Wahrgenommenwerdens in der Bevölkerung. Und da wünschte man sich, dass neben Gysi und Wagenknecht noch mehr Politiker und Politikerinnen der LINKEN in den Medien ihr Gesicht und ihre Überzeugung zeigen. Beiträge in dieser Rubrik sind keine redaktionellen Meinungsäußerungen. Die Redaktion behält sich das Recht Sinn wahrender Kürzungen vor.