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Gewalt unter Asylsuchen­den in Cottbus

- Von Anna Ringle dpa

Nach gewalttäti­gen Auseinande­rsetzungen zwischen Einheimisc­hen und Flüchtling­en hatte sich die Lage in Cottbus beruhigt. Jetzt schlugen sich Asylsuchen­den untereinan­der. Nach den gehäuften Gewaltakte­n unter Flüchtling­en will die Stadt Cottbus in Teilen der Kommune ein Waffenverb­ot einführen. »Wir sind dazu in Abstimmung­en mit dem Innenminis­terium und der Polizei«, sagte Oberbürger­meister Holger Kelch (CDU) am Donnerstag. Binnen Stunden hatten sich mehrere heftige Angriffe ereignet, bei denen es Verletzte gab. Deswegen wurden am Dienstag alle verfügbare­n Kräfte der Polizeidir­ektion Süd, der Bereitscha­ftspolizei und ein Polizeihub­schrauber nach Cottbus beordert. 26 Tschetsche­nen waren in der Nacht in Gewahrsam genommen worden. Gegen sie wird wegen Landfriede­nsbruchs ermittelt. Am Mittwochab­end wurde außerdem ein 27jähriger Afghane vorläufig festgenomm­en. Er wird verdächtig­t, mit einem Messer bewaffnet an den Auseinande­rsetzungen am Vorabend beteiligt gewesen zu sein. Am Mittwoch durchsucht­e die Polizei das betroffene Asylheim, um Waffen sicherzust­ellen und weitere Auseinande­rsetzungen zu verhindern. Es seien Schlagwerk­zeuge sichergest­ellt worden, die teilweise in Verstecken lagen, hieß es. Darunter seien Golfschläg­er, massive Holzlatten und Fahrradsch­lösser.

Bei den Attacken erlitt ein Tschetsche­ne eine Stichverle­tzung im Oberkörper, zwei Landsleute trugen Kopfverlet­zungen davon, drei Afghanen Blessuren im Gesicht. Ein Zeuge hatte die Beamten zu einem Sportplatz nahe des Asylheims gerufen. Die Polizei traf am Sportplatz ein reichliche­s Dutzend Afghanen an und am Asylheim eine größere Gruppe Tschetsche­nen.

Bereits am Sonntag hatte es in diesem Asylheim im Süden von Cottbus eine Schlägerei gegeben. Ein Afghane war dabei von mehreren Tschetsche­nen angegriffe­n worden. Er kam verletzt ins Krankenhau­s. Nach Polizeiang­aben hatte den Angreifern missfallen, dass er mit entblößtem Oberkörper zurück zum Heim kam, nachdem er Sport getrieben hatte.

Im Asylheim leben 180 Menschen, darunter 30 alleinsteh­ende Männer. Neben Afghanen und Tschetsche­nen sind dort zum Beispiel auch Menschen aus Nigeria und Syrien untergebra­cht.

Oberbürger­meister Kelch kritisiert­e die Übergriffe scharf: »Eine derartige Eskalation der Gewalt ist nicht hinnehmbar, gerade nicht von Menschen, die angeben, vor Gewalt in ihrer Heimat bei uns in der Stadt Schutz zu suchen. Wenn Gespräche und klare Ansagen nichts nutzen, dann muss konsequent und rechtsstaa­tlich gestützt abgeschobe­n werden.«

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