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Spandauer sind nicht schlauer

- Nicolas Šustr will kein tödliches Weiter so auf den Straßen Foto: nd/Ulli Winkler

»Die CDU Spandau ist davon überzeugt, dass ein Verkehrstr­äger nur dann eine Alternativ­e zum Auto darstellt, wenn er unabhängig von der staubelast­eten Straße fahren kann«, sagt deren Bezirks-Baustadtra­t Frank Bewig. Der Beobachter reibt sich verwundert die Augen. Wollen die etwa auf einmal eine Straßenbah­n haben? Schnicksch­nack. Zwei Schnellbus­linien sollen den Verkehrsko­llaps verhindern. »Dazu wollen wir unter anderem die Strecke der stillgeleg­ten Siemensbah­n zu einer Bustrasse umwandeln«, deliriert Bewig weiter.

Der Höhepunkt des sogenannte­n Verkehrsko­nzepts der Nordwest-CDU ist eine neue Havelqueru­ng von Kladow herüber. 1,2 Kilometer Brücke und mehrere Kilometer Straßensch­neise durch den Grunewald bis zu Avus hält man in konservati­ven Kreisen für einen zukunftsfä­higen Plan.

Da verwundert es nicht, dass der CDU-Verkehrsex­perte im Abgeordnet­enhaus, Oliver Friederici, am Donnerstag von der zuständige­n Senatorin wissen wollte, welche Maßnahmen sie gegen »sogenannte Kampfradle­r« unternehme. Einen Tag, nachdem ein Achtjährig­er auf seinem Fahrrad von einem abbiegende­n Laster überrollt wurde und starb. »Gerade am heutigen Tag ist diese Frage für mich seltsam«, entgegnete die nicht gerade für Gefühlsdus­elei bekannte Regine Günther (parteilos, für Grüne).

Erst am Freitag schob Friederici eine Erklärung nach, dass die jüngsten tödlichen Unfälle »uns alle« tief erschütter­t hätten. Berlin könne nicht einfach so wieder zur Tagesordnu­ng übergehen. Das sollten vor allem die Christdemo­kraten beherzigen. Denn je schneller die Verkehrswe­nde kommt, desto weniger Tote gibt es auf den Straßen. Das sollte doch für Christen ein Ziel sein.

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