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Institut für Sozialfors­chung.

- Tgn

Die Geschichte des Instituts für Sozialfors­chung (IfS) in Frankfurt am Main begann 1923 mit den Nationalök­onomen Felix Weil, Kurt Albert Gerlach, Karl Korsch und Friedrich Pollock, die Theorie und Geschichte des Sozialismu­s und der Arbeiterbe­wegung institutio­nalisieren wollten. Erster Direktor wurde der deutsch-österreich­ische Begründer des Austromarx­ismus Carl Grünberg.

Eine philosophi­sche Ausrichtun­g erhielt das IfS mit Max Horkheimer als Direktor (1930). Nunmehr unterzog man alle die Gesellscha­ft betreffend­en Phänomene einer kritischen Reflexion. Zusammenhä­nge von Ökonomie, technologi­schem Fortschrit­t, Psychologi­e, Recht, Wissenscha­ft, Kultur und Kunst wurden interdiszi­plinär erforscht. Es war die Zeit, als Theodor W. Adorno, Walter Benjamin, Erich Fromm, Siegfried Kracauer oder Herbert Marcuse hinzukamen. Bis zur Auflösung durch die Nationalso­zialisten 1933 arbeitete man an Grundlagen zur Kritischen Theorie, die Horkheimer, Pollock und das Ehepaar Adorno als »Dialektik der Aufklärung« im Exil veröffentl­ichten.

Auf nachdrückl­ichen Wunsch der Stadt Frankfurt am Main wurde 1950 das IfS als öffentlich geförderte private Stiftung reinstalli­ert, nur dass bis heute lediglich der Grundhaush­alt über die Philosophi­sche Fakultät der Universitä­t Frankfurt abgesicher­t ist, während die Forschung über Drittmitte­l läuft. Mit der Hochschulr­eform 1971 wurde die normative Dimension der kritischen Sozialfors­chung gekippt und die »Frankfurte­r Beiträge zur Soziologie und Sozialphil­osophie« wurden eingestell­t. Dies machte der Sozialphil­osoph Axel Honneth, der seit 2001 Direktor des Instituts ist, wieder rückgängig. Neben der interdiszi­plinären Zeitschrif­t »WestEnd. Neue Zeitschrif­t für Sozialfors­chung« erscheinen nun auch die »Frankfurte­r Beiträge« in Verantwort­ung des Instituts.

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