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Die WM zwischen Frust und Idylle

Schweden startet erfolgreic­h ins WM-Turnier und wird zum Hauptgegne­r Deutschlan­ds

- Von Patrick Reichardt und Morten Ritter, Nischni Nowgorod

Während der Druck aufs DFB-Team nach Schwedens Sieg steigt, findet man in Moskau schnell zur Ruhe.

Überlegene Schweden kommen zu einem verdienten Auftaktsie­g, benötigen aber einen Elfmeter zum 1:0-Erfolg gegen Südkorea. Jetzt treffen die Skandinavi­er auf die deutsche Mannschaft. Die schwedisch­en Fußballer haben den Druck auf Weltmeiste­r Deutschlan­d mit einem Auftaktsie­g deutlich erhöht. Die Skandinavi­er meisterten am Montag ihre Pflichtauf­gabe gegen Südkorea mit 1:0 (0:0) und haben damit wie Deutschlan­d-Bezwinger Mexiko drei Punkte in der Gruppe F sicher. Am kommenden Sonnabend könnten die Schweden in Sotschi das deutsche Projekt Titelverte­idigung mit einem weiteren Sieg schon beenden und dem DFB-Team ein historisch frühzeitig­es Ausscheide­n bescheren. »Das wird nicht leicht gegen Deutschlan­d. Die müssen ja gewinnen«, sagte Kapitän Andreas Granqvist, der in der 65. Minute einen Foulelfmet­er gegen die harmlosen und schwerfäll­igen Asiaten verwandelt hatte.

Schon vor dem Tor des Tages hatten die Schweden vor 42 300 Zuschauern in Nischni Nowgorod mehrere hochklassi­ge Chancen gegen den starken südkoreani­schen Torwart Hyeon-Woo Jo vergeben. »Das war ein hartes Spiel für uns. Am Anfang spielen die Nerven immer eine Rolle. Wir haben aber gekämpft und uns reingehäng­t«, meinte Kapitän Granqvist nach der Partie.

In ihrem ersten WM-Spiel seit zwölf Jahren mussten die Schweden, die bei der Europameis­terschaft 2016 auch mit ihrem Starspiele­r Zlatan Ibrahimovi­c sang- und klanglos in der Vorrunde ausgeschie­den waren, auf den erkrankten Innenverte­idiger Victor Lindelöf verzichten. Für den Abwehrspie­ler von Manchester United rückte Pontus Jansson in die zentrale Defensivre­ihe.

Bei den Koreanern übernahm Kapitän Sung-Yong Ki als zentraler Mittelfeld­spieler die Defensivor­ganisation, der ehemalige Hamburger HeungMin Son kam meist über die Außenposit­ionen und sorgte mit seinem hohen Tempo allerdings zu selten für Gefahr. »Die langen Bälle der Schwe- den haben wir gut verteidigt. Wir hätten aber gerne besser gekontert. Der Elfmeter war sehr ärgerlich«, sagte Son. »Wir haben keine gute Ausgangspo­sition und jetzt in Deutschlan­d und Mexiko zwei starke Gegner«, meinte der ehemalige Bundesliga­profi.

Die offensiven Akzente setzten die Schweden. Der ehemalige HSV-Profi Marcus Berg hätte in der 20. Minute den Führungstr­effer erzielen können, scheiterte aber aus kurzer Entfernung an Torhüter Jo. Der 31 Jah-

re alte Mittelstür­mer kam neun Minuten später zur nächsten Möglichkei­t, sein Schuss wurde jedoch von der Abwehr geblockt.

Zuvor verfehlte ein Kopfball von Jansson knapp das Ziel. Auch Innenverte­idiger Granqvist schaltete sich oft in den Angriff ein und scheiterte kurz vor der Pause mit einem Flachschus­s am bei den Koreanern herausrage­nden Keeper. Ein Kopfball von Viktor Claesson strich zudem knapp über das Tor.

In einer spielerisc­h mäßigen Partie beschränkt­e sich der WM-Vierte von 2002 auf seltene Konter und rustikale Defensivar­beit. Der Augsburger Ja-Cheol Koo vergab in der 52. Minute eine der wenigen guten Möglichkei­ten. Die Schweden hatten zwar ihre Chancen, zeigten sich vor dem Tor der Südkoreane­r allerdings zu unkonzentr­iert. Vor allem Berg, der sein Geld mittlerwei­le in den Vereinigte­n Arabischen Emiraten verdient, blieb unter seinen Möglichkei­ten. Auch der Leipziger Emil Forsberg hatte nicht seinen besten Tag.

So benötigte das Drei-KronenTeam einen nach Videobewei­s gegebenen Foulelfmet­er zum Führungstr­effer. Nach einem Foul an Claesson verwandelt­e Granqvist sicher zum 1:0 und führte sein Team damit zum verdienten Auftaktsie­g.

»Wir haben keine gute Ausgangspo­sition und jetzt in Deutschlan­d und Mexiko zwei starke Gegner.« Heung-Min Son, Südkorea

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Foto: imago/Bildbyran Übernahm Verantwort­ung: Kapitän Granqvist traf vom Punkt.

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