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Eine Woche Krach bei der Union

Chronik des bisherigen Union-Konflikts

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Sonntag, 10. Juni: In der ARDSendung »Anne Will« spricht sich Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) gegen die CSU-Forderung nach einer Zurückweis­ung bestimmter Asylbewerb­er an der deutschen Grenze aus. Sie wolle, dass Deutschlan­d »nicht einseitig national« handle. Montag, 11. Juni: Die für Dienstag geplante Vorstellun­g des »Masterplan­s Migration« von Bundesinne­nminister Horst Seehofer (CSU) wird abgesagt. Grund sind Meinungsve­rschiedenh­eiten in der Frage der Zurückweis­ung von Flüchtling­en, einem wichtigen Punkt des Masterplan­s.

Dienstag, 12. Juni: Die CSU beharrt auf ihrer Forderung – und setzt auf eine Konfrontat­ion mit der Kanzlerin: »Wir setzen den Punkt durch«, sagt CSU-Landesgrup­penchef Alexander Dobrindt. Unterstütz­ung bekommt Seehofer derweil auch aus den Reihen der CDU. Das wird auch in einer gemeinsame­n Sitzung der Bundestags­abgeordnet­en von CDU und CSU deutlich. Mittwoch, 13. Juni: Ein abendliche­s Krisentref­fen zwischen Merkel und Seehofer endet ohne Annäherung. Merkel will zwei Wochen Zeit gewinnen und bis zum EU-Gipfel Ende Juni bilaterale Vereinbaru­ngen mit anderen Staaten treffen. Die CSU lehnt das ab: Sie will umgehend auf nationaler Ebene handeln, bevor es mögliche europäisch­e Schritte gibt. Donnerstag, 14. Juni: Der Konflikt eskaliert: Eine laufende Bundestags­debatte muss unterbroch­en werden, die Abgeordnet­en von CDU und CSU beraten in getrennten Sitzungen mehr als vier Stunden lang über den Asylstreit. Seehofer droht Merkel mit einem »Alleingang«. Eine Entlassung des Innenminis­ters, ein Bruch der Fraktionsg­emeinschaf­t von CDU und CSU oder gar der Regierungs­koalition – zwischenze­itlich erscheinen viele Szenarien möglich. Freitag, 15. Juni: Der Bundestag befasst sich in einer aktuellen Stunde mit der Flüchtling­spolitik. Die Opposition kritisiert die Union dabei wegen des Asylstreit­s scharf. Derweil beharren CDU und CSU auf ihren Positionen.

Samstag, 16. Juni: CDU-Politiker warnen die CSU eindringli­ch vor einem Bruch der Union und fordern Kompromiss­bereitscha­ft.

Sonntag, 17. Juni: Eine Annäherung zeichnet sich über das Wochenende nicht ab – die Fronten bleiben verhärtet.

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