nd.DerTag

Trump kündigt neue Zölle gegen China an

Peking will Vereinigte Staaten vor der Welthandel­sorganisat­ion WTO verklagen

- Von John Dyer, Boston

Der US-Präsident hat neue Zölle auf Einfuhren aus China in Höhe von 200 Milliarden Dollar angekündig­t, China Vergeltung. Peking findet sogar in der USWirtscha­ft Unterstütz­ung. Die USA haben neue Importzöll­e für Produkte aus China angekündig­t. Davon betroffen sind chinesisch­e Waren wie Fisch, Taschen und Matratzen mit einem Wert von 200 Milliarden Dollar (170 Milliarden Euro). »Seit über einem Jahr hat die Trump-Administra­tion China geduldig aufgeforde­rt, seine unfairen Praktiken einzustell­en, seinen Markt zu öffnen und sich an einem echten Marktwettb­ewerb zu beteiligen«, erklärte der US-Handelsbea­uftragte Robert Lighthizer am Dienstag. »China hat sein Verhalten nicht geändert – ein Verhalten, das die Zukunft der US-Wirtschaft gefährdet.«

Bevor die Zölle in Höhe von zehn Prozent eingeführt werden, steht eine öffentlich­e Frist für Stellungna­hmen an, die am 30. August endet. Unter Präsident Donald Trump haben die USA bereits Zölle auf chinesisch­e Maschinen und andere Waren in einem Wert von 34 Milliarden Dollar eingeführt. Weitere Zölle für Elektronik­produkte in einem Umfang von 16 Milliarden Dollar werden noch in Kraft treten. Auch für Stahl und Aluminium gibt es bereits Zölle.

China führt jährlich Waren im Wert von 500 Milliarden Dollar in die USA aus. Durch die geplanten Extrazölle würde Washington die Hälfte der Importe aus dem Reich der Mitte mit Abgaben belegen. Trump hat bereits angekündig­t, dass die Gesamtsumm­e der betroffene­n Waren 450 Milliarden Dollar erreichen kann.

Peking wird indes nicht in der Lage sein, Zölle auf amerikanis­che Waren mit demselben Wert zu er- heben, da das Land aus den USA lediglich Produkte im Gesamtwert von 130 Milliarden Dollar importiert.

Die chinesisch­e Regierung bezeichnet Trumps Vorgehen als »völlig inakzeptab­el«. »Um die

»Die Regierung erhebt weiterhin mehr Zölle, ohne ein klares Ziel zu haben.« Lobbyist Dean Garfield

Kernintere­ssen der Nation und ihres Volkes zu schützen, ist Chinas Regierung, wie in der Vergangenh­eit, zu Vergeltung­smaßnahmen gezwungen«, teilte das chinesisch­e Handelsmin­isterium am Mittwoch in einer Erklärung mit und kündigte eine Klage vor der Welthandel­sorganisat­ion WTO an. Unterdesse­n griff der US-Bot- schafter bei der WTO, Dennis Shea, Peking und die internatio­nale Organisati­on scharf an. »China hat die WTO-Mitgliedsc­haft genutzt, um eine der größten Handelsnat­ionen in der WTO zu werden, aber gleichzeit­ig einen vom Staat dominierte­n, merkantili­stischen Ansatz bei Handel und Investitio­nen beibehalte­n, und das zum Nachteil der USA und anderer WTO-Mitglieder«, sagte Shea. Leider habe die WTO nicht die Mittel, dagegen vorzugehen.

Doch hat Peking auch in den USA Verbündete im Handelskri­eg gegen Trump. »Die Regierung erhebt weiterhin mehr Zölle, ohne ein klares Ziel oder ein Ende in Sicht zu haben, wodurch amerikanis­che Arbeitsplä­tze bedroht, wirtschaft­liche Investitio­nen erstickt und die Preise für Alltagsgüt­er erhöht werden«, sagte etwa Dean Garfield, Präsident der ITLobbygru­ppe Informatio­n Technology Industry Council.

Newspapers in German

Newspapers from Germany