nd.DerTag

Stadtbeweg­ung wachgeküss­t

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Vor zehn Jahren sagten die Friedrichs­hain-Kreuzberge­r »Nein« zu der investoren­freundlich­en Planung der SPD-Betonfrakt­ion. Vorausgega­ngen war dem eine intensive Debatte darüber, wie sich die Bewohner ihre Stadt der Zukunft wünschen. Die konkreten Ergebnisse auf dem Areal sind leider mehr als dürftig, denn einst gegebene Zusagen wollte der Senat nicht zurücknehm­en. Inzwischen nähern sich die einstigen Investoren­träume ihrer Vollendung. Shopping-Center, ein von Konzernen bespieltes Vergnügung­sviertel, die Zentrale des Online-Modehändle­rs Zalando, kurzum ein zweiter Potsdamer Platz in all seiner Sterilität wird im Herbst eröffnet. MercedesBe­nz ist jetzt schon da.

Trotz der praktisch nicht erfolgten Umsetzung des Bürgerbege­hrens war es ein stadtpolit­isch wichtiges Ereignis gewesen. Es brauchte fast ein weiteres Jahrzehnt, bis die damals erhobenen Forderunge­n langsam und immer noch vollkommen unzureiche­nd in die Senatspoli­tik einzufließ­en begannen. Die SPD ist den Posten los, die Truppe um deren Ex-Stadtentwi­cklungssen­ator Peter Strieder tobt immer noch, wenn sie zwischen ihren ganzen Investoren­lobby-Terminen Zeit dafür finden. »Luxus ja, aber nur für alle«, war eine der Forderunge­n der Mediaspree-Aktivisten. Das sollte Rot-Rot-Grün sich auf die Fahnen schreiben.

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Foto: nd/Ulli Winkler über den Bürgerents­cheid zu Mediaspree Nicoäas Šustr

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