Putzig, aber gefährdet: Koalas
Koalas haben es nicht leicht. Die Beutler, die den Großteil des Tages verschlafen, sind in Teilen Australiens vom Aussterben bedroht. Das Abholzen großer Eukalyptuswälder an der Ostküste nimmt ihnen Lebensraum. Autounfälle, Buschfeuer, Hundeattacken und eine Chlamydia-Infektion, die sie erblinden lässt und unfruchtbar macht, tragen ebenso dazu bei, dass die australischen Symboltiere immer weniger werden. Derzeit sollen nur noch etwa 329 000 Koalas in Australien leben. Deswegen wird auf Hochtouren an der Rettung der Tierart gearbeitet.
Ein Meilenstein ist nun mit der ersten umfassenden genetischen Karte erreicht worden, die wertvolle neue Informationen über den Koala ans Tageslicht gebracht hat. Ein Konsortium aus 54 Wissenschaftlern aus der ganzen Welt hat den genetischen Bau- plan entziffert, von dem Forscher nun Informationen für einen wirksameren Impfstoff gegen die Chlamydia-Infektion ableiten wollen. Bei der Analyse des Koala-Erbguts kam ein Supercomputer der Universität von New South Wales zum Einsatz, mit dessen Hilfe die Wissenschaftler mehr als 20 000 Koala-Gene identifizierten. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal »Nature Genetics« (DOI: 10.1038/ s41588-018-0153-5) veröffentlicht.
Mit den Erbinformationen enthüllten die Forscher auch einige Geheimnisse, die die Koalas nach wie vor umgeben: Zum Beispiel, wie der Beutler die Diät mit giftigen Eukalyptusblättern so einfach wegstecken kann – ein Speiseplan, der die meisten anderen Lebewesen töten würde. Gene in der Leber des Koalas scheinen dafür zuständig zu sein, die Blätter zu entgiften. Die DNA der Tiere stattet sie zu- dem mit einem enorm guten Geruchssinn aus, der es ihnen erlaubt, Blätter mit einem Wassergehalt von mindestens 55 Prozent auszuschnüffeln.