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Rad-Rap und Ofo-Rückzug

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Rap und Rad schreiben sich zwar sehr ähnlich, doch wer an das eine denkt, denkt selten auch an das andere. Rap, dazu gehören Goldkettch­en und fette Schlitten (aka Autos). Zum Rad gehören lange Haare und Gitarrenge­klimper. Doch so, wie die einst Jesuslatsc­hen genannten und als Hippie-Schuhe verschmäht­en Birkenstoc­k-Sandalen mittlerwei­le an jedem dritten Sommerfuß haften (wenn auch nicht an denen von Rappern und deren Crews), so ist jetzt auch ein Fahrrad in einem Rapvideo aufgetauch­t – gefunden hat es der freie Journalist Thomas Kieschnick.

Es ist knallgelb, auf dem Rahmen prangt die Aufschrift »Ofo«. Es ist eines von 3000 Leihrädern, die die chinesisch­e Firma in Berlin erst vor kurzem hat aufstellen lassen. Noch stehen sie am Straßenran­d (oder hängen an Verkehrssc­hildern), aber nun will Ofo sich vom deutschen Markt zurückzieh­en. »Verantwort­ungsvoll«, heißt es, also ohne die Dinger einfach liegen zu lassen, bis sie von Nutzern und anderen zu Schrott gemacht wurden. Ofo erklärt es mit der »Marktleist­ung«. Was das heißt? Ich spekuliere. Möglicherw­eise bedeutet es, dass diejenigen Recht hatten, die meinten, die vielen Leihradanb­ieter hätten es lediglich auf unsere Daten abgesehen. Vielleicht hat Ofo genügend Informatio­nen über uns Berliner gesammelt. Jetzt wird das nächste Datenfeld abgegrast.

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Johanna Treblin über die scheidende Leihradfir­ma Foto: nd/Ulli Winkler

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