Dolmetscher für jede Sprache
Bei der Integration von Flüchtlingen sind Sprachprobleme oft das größte Hindernis. Thüringen kauft deshalb gerade Dolmetscherleistungen im ganz großen Stil ein.
Um die Integration von Flüchtlingen in Thüringen deutlich zu erleichtern, setzt der Freistaat auf die Hilfe eines Unternehmens, das sich auf das Anbieten von Dolmetscherleistungen spezialisiert hat. Die Erfahrungen von Behördenmitarbeitern ebenso wie von Helfern aus den vergangenen Monaten zur Integration von Flüchtlingen seien im ganz Land ähnlich, sagt Thüringens Migrationsminister Dieter Lauinger (Grüne): »Es ist schwierig, sich mit den Menschen zu unterhalten und es funktioniert nur mit Dolmetschern.«
Ziel des Vorhabens ist der Zugriff auf die Leistungen einer Firma, die innerhalb von 15 Minuten einen Dolmetscher für jede Sprache zur Verfügung stellen kann.
Weil es im Freistaat aber nicht genügend Menschen mit ausreichenden Kenntnissen in den vielen Sprachen und Dialekten gebe, die Flüchtlinge sprechen, suche der Freistaat derzeit über eine Ausschreibung einen externen Partner für solche Dienstleistungen. Das Land will nach Angaben Lauingers dafür bis zu einer Million Euro bezahlen.
Ziel des Vorhabens ist es nach Angaben Lauingers, dass Mitarbeiter von Behörden ebenso wie bestimmte Helfergruppen – etwa Ärzte – in Zukunft Zugriff auf die Leistungen einer Firma haben werden, die innerhalb von 15 Minuten einen Dolmetscher für jede Sprache zur Verfügung stellen kann, die es auf der Welt gibt. Der Kontakt zu den Dolmetschern soll per Videoschaltung erfolgen. Der Freistaat, sagt Lauinger, werde dieses Angebot pauschal bezahlen, so dass allen, die es in Thüringen nutzen wollten, keine Zusatzkosten entstünden.
Die Videoschaltung könne ohne große Probleme über das Internet erfolgen, sagt Lauinger. Er gehe deshalb davon aus, dass die technische Infrastruktur bei den Behörden im Freistaat grundsätzlich ausreichend sei, um auf diesen Service zuzugreifen, wenn das Land ihn einmal eingekauft habe. Freilich lasse sich nicht ausschließen, dass es im Einzelfall technische Probleme gebe, wenn beispielsweise in einer kommunalen Verwaltung die Computer zu alt oder der Internetanschluss in einer Region zu langsam seien. Doch im Großen und Ganzen sei die Verwaltung auf allen Ebenen technisch gut genug aufgestellt, um diese Leistung auch nutzen zu können.
Bislang gebe es zwei Unternehmen, die Angebote für die Bereitstellung einer solchen Dolmetscher-Dienstleistung gemacht hätten. Das sei besonders erfreulich, da man in seinem Ressort zunächst erwartet habe, der entsprechende Dolmetschermarkt werde von einer Firma dominiert, sagt Lauinger. Nun könne das Land sogar das Angebot auswählen, das am besten zu seinen Vorstellungen passe.
Ab wann diese Dolmetscherdienstleistungen verfügbar sein werden, ist nach Angaben Lauingers zwar noch nicht abschließend klar – auch deshalb, weil bei solch großen Ausschreibungen unterlegene Bieter bisweilen juristisch gegen die Vergabeentscheidungen vorgehen. Er hoffe allerdings, sagt Lauinger, dass Ende 2018 die Behörden und Helfer von der Zusammenarbeit profitieren könnten.