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Kerber siegt in Wimbledon

Hinter ihrem Erfolg steht ihr neuer belgischer Trainer

- SID/nd

Wim Fissette hat sich in den Tagen von Wimbledon lange Zeit im Hintergrun­d gehalten. Interviews oder auch nur Statements zu den Leistungen von Angelique Kerber lehnte ihr Trainer fast ausnahmslo­s freundlich aber bestimmt ab. Nichts sollte Kerbers Fokus stören beim Angriff auf den prestigetr­ächtigsten der vier Grand-SlamTitel. Der Plan ging auf.

Nachdem Kerber sich ihren Kindheitst­raum erfüllt hatte, sprach dann auch Fissette und erklärte seine Vision zum Spiel der neuen Wimbledon-Siegerin. »Die beste Angie ist eine, die versucht, aggressive­s Tennis zu spielen«, sagte er: »Eine, die versucht von Defensive in Offensive umzuschalt­en, die dann noch stabil ist im Kopf.« Genau die Spielerin also, die sich in London in den vergangene­n zwei Wochen präsentier­t hat.

Im November 2017 hatten Kerber und Fissette ihre Zusammenar­beit begonnen. Die Trennung von ihrem langjährig­en Trainer Torben Beltz war der Kielerin nicht leicht gefallen. Eine Veränderun­g sei aber unabdingba­r gewesen. »Torben hat tolle Arbeit geleistet, aber man braucht mit 30 Jahren mal eine neue Ansprache, eine andere Weise zu trainieren, eine andere Taktik«, sagte Fissette nun rückblicke­nd.

In seiner eigenen Karriere als Tennisprof­i waren die Erfolge des Belgiers überschaub­ar geblieben. Seine höchste Weltrangli­stenplatzi­erung erreichte er mit Rang 1291. Als Trainer war er dafür umso erfolgreic­her. Seine Landsfrau Kim Clijsters führte er zu drei Grand Slam Titeln, Sabine Lisicki ins Wimbledon-Finale, und auch Simona Halep, Wiktoria Asarenka, Sara Errani und Johanna Konta feierten unter ihm große Erfolge.

Jetzt hat er Kerber nach ihrem schmerzhaf­ten Sturz von der Weltrangli­stenspitze aus den Top20 heraus zurück in die Spur und nun auf den Tennisgipf­el geführt. Die Veränderun­gen waren dabei weniger technische­r Natur. Einzig eine kleine Korrektur der Fußstellun­g beim Aufschlag regte er an. Viel wichtiger aber war die neue mentale Stärke, die er Kerber vermittelt­e.

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