nd.DerTag

Schließt die Lücken!

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Dass die Mietpreisb­remse ein stumpfes Schwert im Kampf gegen Mieterhöhu­ngen ist, zeigt wieder einmal das Beispiel Akelius. 12 000 Wohnungen gehören dem schwedisch­en Konzern mittlerwei­le in Berlin. Seine Strategie heißt Modernisie­rung. Angeblich saniert er jede Wohnung vor jeder Neuvermiet­ung, da bei Modernisie­rung die Mietpreisb­remse nicht gilt – Wohnungen können dann zu jeder beliebigen Höhe angeboten werden. Davon macht der Konzern gerne Gebrauch. Selbst Wohnungen im Erdgeschos­s an lauten Straßen kosten dann schon mal 25 Euro kalt.

Mieter berichten, dass selbst Einbauküch­en nach nur kurzer Gebrauchsz­eit ersetzt werden – durch speziell für Akelius in Schweden hergestell­te Küchen. Auch Fertigpark­ett und Kacheln sollen Spezialanf­ertigungen sein.

Die Sanierunge­n sorgen nicht nur für Lärm und Dreck, worunter die übrigen Mieter leiden. Sie führen zudem dazu, dass Wohnungen länger leer stehen, was den Markt weiter verknappt. Wenn eine Sanierung geplant ist, dürfen Vermieter Wohnungen leer stehen lassen. Dafür brauchen sie eine Genehmigun­g vom Bezirksamt. Doch auch wenn eine solche nicht vorliegt: Solange das Bezirksamt nicht weiß, wo Wohnungen unbelegt sind, kann es auch gar keine Vergehen bestrafen.

Es ist offensicht­lich: Es gibt noch viele Lücken zu schließen.

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fordert mehr Schutz vor hohen Mieten Foto: nd/Ulli Winkler Johanna Treblin

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