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Der Klimawande­l und seine Folgen für Huaraz

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Die 55 000-Einwohner-Stadt Huaraz liegt im fruchtbare­n Callejón de Huaylas unterhalb der Cordillera Blanca. Zur weißen Gebirgsket­te gehört auch der höchste Berg Perus, der Nevado Huascarán mit 6768 Metern. Lange war die Region wegen ihrer landwirtsc­haftlichen Rolle bedeutsam, in den letzten 20 Jahren ist sie zu einem beliebten Ausgangsor­t für Wanderunge­n und Trekkingau­sflüge in die beiden Gebirgsket­ten geworden, die sie einrahmen: die Cordillera Blanca und die Cordillera Negra.

Während in der niedrigere­n schwarzen Bergkette bereits das Wasser knapp wird, ist die höhere weiße Bergkette noch von Gletschern bedeckt. Doch deren Volumen hat in den vergangene­n 30 Jahren um 40 Prozent abgenommen, so peruanisch­e Experten. Das macht sich auch optisch bemerkbar. Die Zahl der Lagunen hat sich von 250 auf derzeit mehr als 3000 verzwölffa­cht. Eine der größten ist die Lagune Palcacocha, die 1941 – bei der ersten Schlammlaw­ine – fünf Millionen Kubikmeter Wasser enthielt. Heute sind es 17 Millionen. 5000 Menschen le-

ben dort, wo die Schlammlaw­ine niedergehe­n würde. Darunter auch der Kleinbauer Saúl Luciano Lliuya.

Doch der Klimawande­l bedroht nicht nur wegen des Abschmelze­ns der Gletscher die Menschen in der Region, sondern gefährdet auch deren Lebensgrun­dlagen. Die Wetterumsc­hwünge, oft mehrmals am Tag, sorgen für Ernterückg­änge. Die Pflanzen widerstehe­n den Temperatur­schwankung­en nicht, weshalb resistente­res Saatgut und ein besseres Wassermana­gement benötigt werden. Experten von vor Ort sehen deshalb Wasserknap­pheit voraus.

Ein weiteres Problem ist, dass mit dem Rückgang der Gletscher auch Gesteinsfl­ächen freigelegt werden, die oxidieren, Schadstoff­e freigeben und für die Kontaminie­rung von Wasserquel­len sorgen. Folgericht­ig muss in Filtertech­nik investiert werden. Doch damit nicht genug: Spätestens in 30 Jahren muss ein geschlosse­ner Wasserkrei­slauf existieren, denn sonst bleibt den Menschen im Callejón de Huaylas nur die Migration.

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