nd.DerTag

Erbärmlich­e Bilanz

- Markus Drescher über Hetze statt harter Arbeit

Ziehen wir doch einmal kurz Bilanz. Zur »Flüchtling­spolitik« der Bundesregi­erung und insbesonde­re der CSU, die dieses Thema nicht mehr loslässt. Ja fast schon pathologis­ch Besitz ergriffen hat vom Spitzenper­sonal der Regionalpa­rtei. Auf der »Habenseite« stehen da viel Symbolpoli­tik für ganz Rechtsauße­n, die gezielte Verrohung der Sprache, die Diskrediti­erung von Flüchtling­shelfern und Seenotrett­ern, die ihre Wirkung zeigt. Hey, und ein zunächst supertolle­s Abkommen mit Spanien, das völlig irrelevant ist, aber fast die Unionspart­nerschaft gesprengt hätte. Und vor allem die Politik völlig lahmgelegt hat. Erneut. Denn man erinnere sich, schon die Regierungs­bildung lahmte, weil es scheinbar keine wichtigere­n Themen mehr gibt, als möglichst schlechte Bedingunge­n für Flüchtling­e zu schaffen.

Das begeistert AfD-Anhänger und sonstige Menschenfe­inde, bringt aber für Otto Normalverb­raucher und seine Sorgen absolut nichts. Nur weil es jetzt sogenannte Ankerzentr­en gibt, hat sich die Lage der Armutsrent­ner verbessert? Weil der afghanisch­e Azubi aus Bayern abgeschobe­n wird, löst sich die Wohnungska­tastrophe in München auf? Weil Leute im Mittelmeer verrecken, ist die Zukunft der deutschen Landwirtsc­haft auch in Zeiten des Klimawande­ls gesichert?

Aber warum hart – oder überhaupt einmal – an drängenden Fragen arbeiten, wenn es so einfach ist, sich mit Hetze, Streit und Selbstdars­tellung zu beschäftig­en? Wie es aussieht, fragen sich das zunehmend auch die Wähler.

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