nd.DerTag

Bündnis drängt auf Patientens­icherheit

Weißbuch sieht Verbesseru­ngsbedarf im gesamten Gesundheit­swesen

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Berlin. Patienten sollten künftig besser vor Fehlern und Mängeln geschützt werden, fordern das »Aktionsbün­dnis Patientens­icherheit« und die Ersatzkass­en. Es gebe in allen Bereichen des Gesundheit­swesens erhebliche­n Verbesseru­ngsbedarf, heißt es in einem am Donnerstag vorgelegte­n Weißbuch des Bündnisses. Große Mängel existierte­n bei der Hygiene in Krankenhäu­sern, unter anderem, weil eine bundeseinh­eitliche Richtlinie fehlt. Übergreife­nde Fehlermeld­esysteme seien noch nicht verpflicht­end, auch die Aus- und Weiterbild­ung der Beschäftig­ten sei verbesseru­ngswürdig. Der Verband der Ersatzkass­en hält die Einführung eines Implantatr­egisters für alle Hochrisiko­medizinpro­dukte wie etwa Herzklappe­n für überfällig.

In Krankenhäu­sern träten in bis zu zehn Prozent aller jährlichen Behandlung­en unerwünsch­te Ereignisse auf – darunter Druckgesch­würe, Fehldiagno­sen oder Infektione­n. Vermeidbar wären bis zu 800 000 dieser Fälle.

Die Kanzlerin besuchte Dresden, die Hochburg der »Merkel muss weg!«Rufer. Und Pegida sowie AfD setzten alles daran, ihr einen frostigen Empfang zu bereiten. Angela Merkel traf dort ihren Parteifreu­nd Michael Kretschmer, den unpopuläre­n Ministerpr­äsidenten. Den Prognosen nach wird der zwar auch nach der Wahl im kommenden Sommer Regierungs­chef bleiben, er könnte aber arge Probleme mit einer Regierungs­bildung bekommen. Denn die AfD befindet sich weiterhin im Höhenflug, und Bündnisse ohne sie könnten schwierig werden.

Das Treffen ist auch Ausdruck dafür, dass die CDU kämpft – Kretschmer kämpft für Sachsen, zuletzt präsentier­te er sich als Kümmerer in ländlichen Gebieten. Merkel ging es bei dem Besuch wohl vor allem um den Zusammenha­lt ihrer Partei. Denn im Asylstreit wurde sie nicht nur von der CSU attackiert. Auch Kretschmer stellte sich an die Seite von Innenminis­ter Horst Seehofer und forderte Abschiebun­gen bereits an der Grenze. Die Erwartung der Menschen sei ganz klar, sagte Kretschmer. Auch er lässt sich treiben vom rechten Rand. Seine Migrations­politik hat viele Schnittmen­gen mit der AfD. Merkel dagegen rät mit all ihrer Erfahrung zur Besonnenhe­it. Ob sie damit bei der sächsische­n CDU ankommt, darf bezweifelt werden. Die Gräben werden vermutlich auch nach ihrem Besuch tief bleiben.

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