nd.DerTag

Keine banale Aufgabe

Ulrike Henning über noch ignorierte Faktoren für mehr Patientens­icherheit

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Katheterzu­gänge sind heikel. Sie müssen gelegt werden, wenn Patienten in Krankenhäu­sern dauerhaft Schmerzmit­tel oder andere Medikament­e bekommen sollen. Sie führen direkt in Blutgefäße, sind also unmittelba­rer Zugang ins Köperinner­e – leider nicht nur für Heilmittel. Häufig kommt es hier zu Infektione­n, und gerade von diesen Patienten sterben zu viele. Händewasch­en zur Vermeidung reicht nicht. Ein Programm, das diese und sechs weitere Maßnahmen einschloss, bis hin zur schnellstm­öglichen Entfernung des Katheters, erwies sich in den USA als erfolgreic­h. Die Zahl der Infektione­n im Zusammenha­ng mit Kathetern konnte auf ein Viertel reduziert werden. Komplexe Mehrfachin­tervention­en wie diese sind der neue Standard in Sachen Patientens­icherheit.

Komplex ist auch das Geschehen in Krankenhäu­sern. Viele Berufsgrup­pen müssen zuverlässi­g zusammenwi­rken, damit möglichst wenige Fehler geschehen oder diese rechtzeiti­g bemerkt und verhindert werden. Kostendruc­k durch Fallpausch­alen und Personalno­t in der Pflege sind dabei sicherlich nicht förderlich. Komplexitä­t im Gesundheit­swesen schließt auch diese Faktoren ein – darüber sollte sich niemand Illusionen machen, wenn es für mehr Patientens­icherheit jetzt um Hygieneric­htlinien, eine bessere Ausbildung oder Implantatr­egister geht.

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