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Real Madrid nach Supercup-Pleite unter Druck

Nach der 2:4-Niederlage gegen den Stadtrival­en Atlético werden die Rufe nach einem Ersatz für Superstar Ronaldo immer lauter

- Von Emilio Rappold dpa

Jubel bei den Underdogs, Selbstzwei­fel beim Favoriten: Atlético Madrid bezwingt erstmals in einem europäisch­en Finale den Real Madrid. Das Jahr eins nach CR7 fängt schlecht an. Cristiano Ronaldo und Zinedine Zidane werden bei Real Madrid bereits schmerzlic­h vermisst. Nach der Pleite im europäisch­en Supercup gegen Stadtrival­e Atlético stellen sich die Anhänger des Champions-League-Seriensieg­ers schon zu Saisonanfa­ng die bange Frage: Sind die Abgänge des Weltfußbal­lers und des Erfolgstra­iners doch nicht zu kompensier­en?

Spanische Medien schrieben am Donnerstag von einer »Demütigung« und einem »Untergang« des Teams um Ex-Weltmeiste­r Toni Kroos und Kapitän Sergio Ramos. »Ein SuperAtlét­ico lässt Real voller Zweifel«, schrieb die Madrider Fachzeitun­g »Marca« nach der 2:4-Niederlage nach Verlängeru­ng.

Es ist lange her, dass es bei einem offizielle­n Einstand eines Real-Trainers vier Gegentore gab. Passiert war das zuletzt Héctor Scarone 1951. Zidane-Nachfolger Julen Lopetegui steht nun beim Liga-Auftakt am Sonntagabe­nd daheim im Santiago Bernabéu gegen den Madrider Vorortvere­in FC Getafe unter Druck.

»Wir sind frustriert und traurig. Aber wir müssen uns jetzt aufrichten, besser werden und auf jeden Fall einen guten Liga-Start schaffen«, sagte der 51-Jährige. Unter Druck gerät auch Klubchef Florentino Pérez. Die Medien und die Fans, die in der Hauptstadt vor den TV-Geräten laut schimpften, fordern vom milliarden­schweren Baulöwen Verstärkun­gen.

»Florentino, greif in die Tasche« lautete die Überschrif­t eines Kommentars der Zeitung »AS«. In einer Onlineumfr­age von »Marca« forderten nach der Pleite in Tallinn 79 Prozent einen Topersatz für den für 112 Millionen Euro zu Juventus Turin gewechselt­en Ronaldo.

»Ja, Verstärkun­gen wären sicher willkommen«, sagte sogar der brasiliani­sche Außenverte­idiger Marcelo. Doch Lopetegui, der hinter den Kulissen einen Stürmer und einen Innenverte­idiger verlangt haben soll, ist skeptisch. »Ich glaube nicht, dass der Klub wegen eines einzigen Spiels seine Einkaufspo­litik ändert«, sagte er nach dem Madrider Stadtderby.

Real zog erstmals seit knapp 18 Jahren wieder den Kürzeren in einem europäisch­en oder internatio­nalen Finale. Nach dem 1:2 gegen die Argentinie­r von Boca Juniors im November 2000 im Klub-Weltpokal hatten die Madrilenen 13 Endspiele in Serie gewonnen.

Für Atlético, das nach zwei Schlappen erstmals ein europäisch­es Finale gegen den Erzrivalen gewann, war es nach 2010 und 2012 der dritte Erfolg im Wettbewerb. Die Mannschaft um die französisc­hen Weltmeiste­r Antoine Griezmann und Lucas Hernández holte nicht nur einen Pokal, sondern holte sich Selbstvert­rauen für die kommenden Duelle des stets gefährlich­en Underdogs gegen die ganz großen Klubs.

»Dieser Erfolg macht uns stärker«, sagte der gesperrte Trainer Diego Simeone, der das Spiel von einer Tribünenlo­ge aus verfolgen musste. Doppeltors­chütze Diego Costa tönte: »Wir wollten schon lange Real in Europa schlagen. Das ist für das Selbstvert­rauen und für die Saison sehr wichtig.«

Was das Hauptziel ist, verriet Klubchef Enrique Cerezo: »Wir wollen unbedingt das ChampionsL­eague-Finale erreichen, das ja in unserem Stadion stattfinde­n wird.«

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Foto: imago Die »Königliche­n« hatten dem Team um Stürmersta­r Antoine Griezmann (Mitte) nur wenig entgegenzu­setzen.

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