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Trauer über den Tod von Kofi Annan

Friedensno­belpreistr­äger aus Ghana gestorben

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Genf. Die Nachricht vom Tod des ehemaligen UN-Generalsek­retärs Kofi Annan hat weltweit Trauer ausgelöst. Der am Samstag gestorbene Friedensno­belpreistr­äger sei eine »treibende Kraft des Guten« gewesen, erklärte der derzeitige UN-Generalsek­retär Antonio Guterres. Bundespräs­ident FrankWalte­r Steinmeier würdigte Annan als »sanften, aber hartnäckig­en Kämpfer für Frieden und Menschenre­chte«, Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) als »herausrage­nden Staatsmann im Dienste der Weltgemein­schaft«. Zahlreiche Würdigunge­n kamen auch aus den USA und anderen Ländern.

Annan starb am Samstag im Kreise seiner Familie nach kurzer Krankheit im Alter von 80 Jahren, wie seine Stiftung in Genf mitteilte. Der Ghanaer führte die Vereinten Nationen von 1997 bis Ende 2006. Annans Heimatland Ghana rief eine einwöchige Staatstrau­er aus.

Annans direkter Nachfolger als UN-Generalsek­retär, Ban Ki Moon, erklärte, sein Vorgänger habe die Vereinten Nationen mit einem »ehrgeizige­n Programm« auf das 21. Jahrhunder­t vorbereite­t und aus der UNO ein »unerlässli­ches Werkzeug für den Frieden« gemacht.

US-Außenminis­ter Mike Pompeo würdigte Annans Leben »für Frieden und menschlich­e Würde«. Nach den Worten der US-Botschafte­rin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, widmete Annan sein ganzes Leben der Aufgabe, »aus der Welt einen friedliche­ren Ort zu machen«. Auch die ehemaligen US-Präsidente­n Barack Obama und Bill Clinton würdigten Annan als Mann des Friedens.

Der ghanaische Staatschef Nana Akufo-Addo, erklärte, Annan habe »erheblich zum Ruf unseres Landes beigetrage­n«. Für den südafrikan­ischen Friedensno­belpreistr­äger und früheren Erzbischof Desmond Tutu war Annan ein »bemerkensw­erter Mensch«, der Afrika und die Welt hervorrage­nd vertreten habe.

Annan wurde 1938 als Sohn eines ranghohen Mitarbeite­rs des britisch-niederländ­ischen Konzerns Unilever im ghanaische­n Kumasi geboren. Er studierte unter anderem in den USA und war danach für einige Jahre Tourismus-Direktor in Ghana. Anschließe­nd arbeitete Annan mehr als 40 Jahre lang für die Vereinten Nationen. Dort leitete er anfangs die Personalab­teilung, dann den Bereich Haushalt. 1993 wurde er Chef der UN-Friedensei­nsätze.

In diese Zeit fielen zwei der schwersten Krisen der Vereinten Nationen. Beim Völkermord in Ruanda töteten Angehörige der Volksgrupp­e der Hutu zwischen April und Juli 1994 Schätzunge­n zufolge etwa 800 000 Menschen – trotz der Präsenz von UN-Blauhelmso­ldaten. 1995 konnte die UNO das Massaker von Srebrenica im Bosnien-Krieg mit Tausenden Toten nicht verhindern. Annan bezeichnet­e das als Versagen der internatio­nalen Gemeinscha­ft.

1997 wurde Annan zum Generalsek­retär der Vereinten Nationen gewählt – eine Wahl, die er dem US-Veto gegen seinen Vorgänger, den Ägypter Butros Butros-Ghali, zu verdanken hatte. 2001 erhielt Annan den Friedensno­belpreis für seinen Einsatz für eine »besser organisier­te und friedliche­re Welt«.

In seine Zeit als UN-Generalsek­retär fiel auch der Irak-Krieg der USA im Jahr 2003. 2012 wurde Annan Sonderbeau­ftrager der UNO und der arabischen Liga für Syrien. Nach fünf Monaten gab er das Mandat zurück.

Annan war seit 1984 in zweiter Ehe mit der schwedisch­en Juristin Nane Lagergren verheirate­t, mit der er eine Tochter hatte. Eine weitere Tochter und ein Sohn stammen aus Annans erster Ehe mit der Nigerianer­in Titi Alakija.

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