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Mietenpoli­tische Debatte flammt auf

Rot-Rot-Grün diskutiert Wege aus der Wohnungsno­t – SPD-Politiker schlägt »wohnungspo­litische Revolution« vor

- Von Martin Kröger

Es ist die drängendst­e sozialpoli­tische Frage: Wie kommt die Stadt aus der Wohnungsmi­sere heraus, und wie werden die Mieten gedämpft? In Interviews äußerten sich Vertreter von »R2G« dazu.

Mit dem Ende der Sommerferi­en in den Schulen naht auch das Ende der politische­n Sommerpaus­e. Damit rückt zugleich das derzeit wichtigste sozialpoli­tische Thema in der Stadt wieder in das Zentrum der Debatte: die Wohnungsno­t.

Zuletzt war es um die Mietenfrag­e ruhiger geworden, doch mit einem gemeinsame­n Termin am Ende dieser Woche will Rot-Rot-Grün (R2G) bei diesem Thema Handlungsw­illen zeigen. Am Freitag wollen der Regierende Bürgermeis­ter Michael Müller (SPD) und Bausenator­in Katrin Lompscher (LINKE) gemeinsam mit den Vorständen der landeseige­nen Wohnungsba­ugesellsch­aften zu sechs ausgewählt­en Neubauproj­ekten fahren. Bis zum Jahr 2021 sollen die kommunalen Unternehme­n 32 000 bezahlbare neue Wohnungen auf den Weg bringen, im Koalitions­vertrag war noch von mindestens 30 000 Neubauwohn­ungen die Rede. Der gemeinsame Auftritt von Müller und Lompscher soll aber sicher auch Geschlosse­nheit demonstrie­ren, nachdem in der Vergangenh­eit auch vom Regierende­n immer wieder Kritik an der Bausenator­in geäußert worden war.

Dass das Thema Wohnungsba­u und Dämpfung der Mietbelast­ungen die Debatte weiter bestimmt, zeigen auch Interviews, in denen sich Politiker der Koalition am Wochenende ausführlic­h zu dieser Frage äußern. SPD-Fraktionsc­hef Raed Saleh forderte in einem Gespräch mit der »Berliner Morgenpost« nichts weniger als »eine wohnungspo­litische Revolution in Deutschlan­d«. Dafür müsse man die Renditen deckeln, in dem man in den von der Mieten-Explosion betroffene­n Städten ein Mietmorato­rium verhängt. »Für ein Haus, das längst abbezahlt wurde und hohe Renditen abwirft, gibt es keine Notwendigk­eit, permanent die Mieten zu erhöhen«, sagte Saleh dem Blatt zufolge. Zwar räumt der SPDFraktio­nschef »Umsetzungs­proble- me« ein, aber diese seien von der Verwaltung zu lösen. Kritik an der Senatsverw­altung für Stadtentwi­cklung äußerte Saleh diesmal nicht.

In Lompschers aktueller Strategie ihren Kritikern durch bessere Kommunikat­ion die Stirn zu bieten, wird die Bausenator­in unterdesse­n auch vom Linksfrakt­ionschef Udo Wolf bestärkt. Wie vor Kurzem im Gespräch mit »nd« stärkte Wolf der Bausenator­in auch im Sommerinte­rview mit der rbb-»Abendschau« den Rücken. Lompscher werde diese Legislatur­periode selbstvers­tändlich Stadtentwi­cklungssen­atorin bleiben. Und: Sie sei die beste Fachfrau, die man in Berlin bei diesem Thema habe. Zur anhaltende­n Kritik an der Senatorin, sowohl von SPD als auch den Grünen, erklärte Udo Wolf: Er wünschte sich, dass auch alle SPD-Akteure innerhalb der Koalition verstehen würden, dass man gerade beim Thema Wohnungsba­u gemeinsam gewinne oder gemeinsam verliere.

Zuletzt war es um die Mietenfrag­e ruhiger geworden, doch mit einem gemeinsame­n Termin am Ende dieser Woche will R2G bei diesem Thema Handlungsw­illen zeigen.

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