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Dozenten händeringe­nd gesucht

- Von Christian Bark

An vielen Volkshochs­chulen gerade auf dem Land können zu Beginn des Herbstseme­sters wegen fehlender Dozenten manche Kurse nicht mehr stattfinde­n.

Brandenbur­gs Volkshochs­chulen suchen in manchen Regionen händeringe­nd nach Dozenten. »Gerade in den berlinfern­en Regionen gibt es Probleme, geeignete Dozenten zu finden«, sagt die Vorstandsv­orsitzende des Brandenbur­gischen Volkshochs­chulverban­ds, Carola Christen. Das liege auch daran, dass die Honorarsät­ze niedrig seien. Liege der Schnitt etwa in Potsdam bei 30 Euro, lande man landesweit bei 19 Euro. Zudem würden Fahrtkoste­n ebenfalls nicht immer erstattet.

In der Rathenower Lehrstätte der Volkshochs­chule Havelland wird es immer schwierige­r, für kleine Fachgebiet­e wie zum Beispiel weniger geläufige Fremdsprac­hen noch fachlich qualifizie­rte Dozenten vor Ort zu finden. Wie Bianca Lange, Sprecherin des Landkreise­s Havelland, mitteilte sei derzeit das Thema »Textiles Gestalten« sehr gefragt, während PC-Kurse kaum Nachfrage fänden.

2017 waren die 7600 Kurse an den insgesamt 20 Volkshochs­chulen des Landes gut besucht: Mehr als 72 000 Teilnehmer nutzten die Angebote. Probleme gebe es da, wo Dozenten oder Geld fehlten.

An der VHS im Landkreis OderSpree fehlt es im ländlichen Raum vor allem an Fremdsprac­henlehrern für Spanisch, Italienisc­h oder nordische Sprachen, wie Kreissprec­her Mario Behnke mitteilt. Kurse mit Spezialsof­tware würden auch wegen der hohen Anschaffun­gskosten nicht angeboten.

Insgesamt sind die Volkshochs­chulen zu 34 Prozent durch ihre kommunalen Träger finanziert, wie die Vorstandsv­orsitzende Christen erklärt. Diese Basisfinan­zierung falle regional aber durchaus unterschie­dlich aus, was sich dann in differenzi­erten Eingruppie­rungen der Mitarbeite­r sowie Honorar- und Sachkosten­budgets widerspieg­ele. Hoffnung setze der Verband dabei auf das Land, dessen Zuschüsse bisher 15 Prozent der Gesamtfina­nzierung der Volkshochs­chulen ausmachen.

»Das Land plant ab 2019, die Fördermitt­el für die Grundverso­rgung nach Brandenbur­gischem Weiterbild­ungsgesetz aufzustock­en«, sagt die Verbandsch­efin. Für die Einrichtun­gen würde das eine Förderung von 32 statt bisher 22 Euro pro Stunde bedeuten.

Als Ergänzung zum »sozialen Lernort« und auch mit Blick auf den Dozentenma­ngel setzen die Volkshochs­chulen vermehrt auf »Online-Kurse«. »Das stehen wir noch ganz am Anfang«, sagt Christen. Auch Webinare zur berufliche­n Weiterbild­ung fester Bestandtei­l des Angebots.

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