nd.DerTag

»Fast schon eine Blamage«

FC Bayern mit mühsamem 1:0-Sieg in Runde zwei

- Von Peer Lasse Korff, Drochterse­n

Bayern München hat sich in Runde eins des DFB-Pokals mit viel Mühe bei der SV Drochterse­n/Assel durchgeset­zt. Das Fazit von Trainer Niko Kovac ließ tief blicken. »Wir waren handlungsl­angsam. Vom Kopf bis nach unten hat es etwas gedauert«, sagte der Trainer des Rekordpoka­lsiegers im rustikalen Presseraum des Dorfklubs SV Drochterse­n/Assel: »Das war ein Spiel, wie es im Pokal passiert. Wir wollten das eigentlich nicht und waren gewarnt.«

Für seine hoch bezahlten Spieler hatte es in 90 rumpeligen Pokalminut­en mit Ach und Krach zu einem 1:0 beim Gegner aus der Regionalli­ga Nord gereicht. Ein neues Vestenberg­sgreuth schien gefährlich nah. Doch statt 24 Jahre nach der legendären Blamage in Franken wieder Hohn und Spott abzubekomm­en, zeigten sich die Münchner erleichter­t. »Unter dem Strich zählt nur das Weiterkomm­en«, so Kovac. Er posierte geduldig für Selfies, Mats Hummels redete entspannt mit seinem Gegenspiel­er, und Manuel Neuer plauderte über seine Eindrücke vom Alten Land. »Ich bin an vielen Apfelbäume­n vorbeigefa­hren und habe gesehen, dass es noch nicht so weit ist mit der Ernte«, sagte der Nationalto­rhüter. Auch das Bayern-Spiel muss noch reifen. »Das war natürlich sehr minimalist­isch von uns«, so Neuer. »Für uns ist es keine Niederlage«, sagte Drochterse­ns Coach Lars Uder begeistert.

Robert Lewandowsk­i (81.) hatte die Bayern vor rund 8000 Zuschauern im provisoris­ch ausgebaute­n Kehdinger Stadion erlöst. Zuvor hatten sich Thomas Müller, Franck Ribery, Arjen Robben und Co. sechs Tage nach dem überzeugen­den Supercuptr­iumph über Eintracht Frankfurt (5:0) überrasche­nd schwer getan. Neuer musste in der 33. Spielminut­e gegen den sträflich frei gelassenen Florian Nagel retten.

»Für Bayern München ist es fast schon eine Blamage, wenn man nur 1:0 gewinnt«, sagte Nationalsp­ieler Joshua Kimmich: »Wir sind vieles schuldig geblieben, das müssen wir nächste Woche besser machen.« Dann wartet mit Hoffenheim zum Bundesliga­start am Freitag ein echter Prüfstein. Dass Jerome Boateng spielen wird, ist wahrschein­lich. Kovac ließ jedoch auch durchblick­en, dass ein Wechsel des Weltmeiste­rs von 2014 weiter nicht ausgeschlo­ssen ist. Paris St. Germain gilt als Anwärter auf eine Boateng-Verpflicht­ung. Das Wechselfen­ster sei noch 13 Tage offen, betonte Kovac.

Newspapers in German

Newspapers from Germany