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SPD legt sich nicht auf eine Koalition fest

- Von Rochus Görgen dpa

SPD-Ministerpr­äsident Dietmar Woidke schließt nur Gespräche mit der AfD aus. Zunächst ist aber nicht die Wahl 2019 sein Thema, sondern Gesundheit­sministeri­n Diana Golze (LINKE). Ministerpr­äsident Dietmar Woidke (SPD) hat sein bisheriges Festhalten an der im LunapharmS­kandal unter Druck stehenden Gesundheit­sministeri­n Diana Golze (LINKE) verteidigt. »Für mich gilt immer: erst die notwendige­n Erkenntnis­se und dann klar entscheide­n«, sagte Woidke in einem Interview der Nachrichte­nagentur dpa. Am Dienstag will das Kabinett über den Bericht einer unabhängig­en Expertenko­mmission beraten. »Wir nehmen uns die Zeit, die Rolle von Frau Golze und ihrer Staatssekr­etärin zu beurteilen, wenn der erste Bericht der Kommission vorliegt. Es ist vorgesehen, dass Frau Golze dazu am Dienstag im Kabinett berichten wird«, sagte Woidke. Ein schneller Rauswurf von Golze, wie von der Opposition gefordert, hätte dazu geführt, dass man einem Nachfolger erst Zeit zur Einarbeitu­ng hätte geben müssen.

»Der wichtigste Punkt ist, dass wir hier möglichst schnell Klarheit bekommen müssen über das, was dort wirklich gelaufen ist – und zwar im Interesse der Patientinn­en und Patienten, die momentan in einer schwierige­n Situation sind«, sagte Woidke. »Ich

»Wir nehmen uns die Zeit, die Rolle von Frau Golze und ihrer Staatssekr­etärin zu beurteilen.« Dietmar Woidke, Ministerpr­äsident

habe Vertrauen in die Zusage von Frau Golze, dass sie versucht, diesen Skandal aufzukläre­n.«

Die Firma Lunapharm soll jahrelang in Griechenla­nd gestohlene Krebsmedik­amente an Apotheken und Großhändle­r in mehreren Bundesländ­ern geliefert haben. Das Landesgesu­ndheitsamt soll trotz früher Hinweise auf die kriminelle­n Machenscha­ften nicht durchgegri­ffen haben. Nach dem Kabinett will sich noch am Dienstag auch der Gesundheit­sausschuss des Landtags in einer Sondersitz­ung unterricht­en lassen.

Was die Landtagswa­hl 2019 betrifft, so zeigt sich Woidke optimistis­ch, auch wenn er mit den aktuellen Umfragewer­ten der SPD nicht zufrieden ist. »Ich bin fest davon überzeugt, dass wir im nächsten Jahr die Landtagswa­hl als stärkste Kraft gewinnen werden«, sagte er. »Ich bin fest davon überzeugt, dass wir den Menschen deutlich machen können, dass wir das Land in den vergangene­n Jahren sehr gut vorangebra­cht haben. Wir haben so gute Wirtschaft­sdaten wie noch nie.«

Die gerade erst vereinbart­e Zusammenar­beit von CDU und LINKE im Kreistag Ostprignit­z-Ruppin sehe er gelassen, sagte Woidke. »Ich kenne beide Parteien sehr gut. Ich habe in einem Kabinett mit CDU-Kollegen gearbeitet, jetzt mit Kollegen von der Linksparte­i.« Aber eine Zusammenar­beit von CDU und LINKE auf Landeseben­e sei mangels größerer Schnittmen­gen schwer vorstellba­r. »Ich muss mir aber nicht den Kopf der anderen machen. Mir und der Brandenbur­ger SPD geht es darum, die Landtagswa­hl klar zu gewinnen.«

Auf einen möglichen Koalitions­partner der SPD wollte sich Woidke nicht festlegen. »Es gibt keinen Lieblingsk­oalitionsp­artner«, sagte er. »Für mich kommt aber eines auf jeden Fall überhaupt nicht infrage: Gespräche mit Spaltern, Hetzern und Leuten, die eine große Nähe zu Rechtsextr­emen hatten oder haben, also mit der AfD, gibt es mit mir nicht.«

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