Australier wollen Foto der Queen
Doch unterschwellig kocht die Rebellion – brachte eine Witzaktion zutage
In Australien gibt es sonderbare Gesetze. So ist es im Westen verboten, über 50 Kilo Kartoffeln zu besitzen. Im Bundesland Victoria kann man sich theoretisch Ärger einhandeln, wenn man am Sonntagnachmittag kurze, pinke Hosen trägt. Mehrere Tausend Dollar Strafe kostet es, in Südaustralien eine Hochzeit zu unterbrechen.
Viele Gesetze sind Überbleibsel vergangener Zeiten. In die Praxis umgesetzt werden sie im Regelfall nicht. In eine ähnliche Kategorie fällt, dass Australier das Recht besitzen, kostenlose Fotos ihres Staatsoberhaupts, Flaggen und eine Aufnahme der Nationalhymne von ihrem lokalen Parlamentsabgeordneten anzufordern. Letzteres war bisher genauso wenig bekannt, wie all die alten Gesetze.
Doch ein Artikel im Online-Magazin Vice über das Thema scheint vielen Australiern, denen der Schalk im Nacken sitzt, nun Ideen geliefert zu haben. »Als guter Bürger und offensichtlicher Royalist habe ich eine E-Mail an meinen Abgeordneten Andrew Hastie geschrieben und um Liz’ Porträt gebeten«, hatte der Autor geschrieben. Tatsächlich seien nach drei Wochen ein Foto und mehrere Flaggen bei ihm gelandet. Etliche Politiker meldeten über Twitter, dass sie anstatt mit Beschwerden über Müllabholung diese Woche mit Anfragen nach Fotos der Queen überschwemmt worden seien.
Ein betroffener Abgeordneter, der Sozialdemokrat Tim Watts, sagte, dass die Anfragen eher »ironisch« gewesen seien. Er vermute dahinter nicht das Aufkeimen einer monarchistischen Bewegung, sondern eher das Gegenteil. »Ich liebe meine Wähler«, so Watts. »Sie haben auf diesen Artikel in australischen Tradition reagiert und sich einen Witz daraus gemacht.«
Watts ließ sich ebenfalls auf den Spaß ein und stellte vor laufender Kamera alle Porträts vor, die er im Angebot hat. »Ich habe dieses fantastische, recht lässige Bild von Liz vor einigen Eukalyptusbäumen. Er könne auch ein formelleres Bild mit Krone bieten oder seinen persönlichen Favoriten: Ein Bild von Liz und Phil. »Das kann man sich definitiv über dem Kamin aufhängen«, witzelte Watts, der die Bewegung unterstützt, Australien in eine Republik umzuwandeln.
Letzteres wurde 1999 schon mal zur Volksabstimmung gebracht. Damals setzten sich die Unterstützer der Monarchie durch. Watts betonte, seine Partei, die derzeit in der Opposition ist, würde eine neue Amtszeit für ein neues Referendum nutzen, denn die Idee einer Königin würde die Menschen heute nicht mehr vereinen. Vielmehr sei sie zum Witz verkommen. Allen, die ein Porträt der Königin anfordern, würde er auch Werbematerial für eine australische Republik zukommen lassen.