nd.DerTag

Dieselskan­dal und kein Ende

Grit Gernhardt fände es gut, wenn bei VW richtig aufgearbei­tet würde

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Man könnte meinen, in den höheren Management­ebenen beim deutschen Autobauer VW säßen nur schludrige Menschen. Der eine will 2015 das Memo nicht gelesen haben, in dem ein anderer ihn darauf aufmerksam machte, dass die US-Behörden dem Konzern, der jahrelang die Abgaswerte seiner Autos fälschte, längst auf der Spur waren. Das kostete Anleger möglicherw­eise Millionen und könnte VW weiteren juristisch­en Ärger einbringen.

Die neue Leitungseb­ene dagegen »vergisst« gerne mal wichtige Termine, stellte der US-Kontrolleu­r fest, der aufpassen soll, dass die Wolfsburge­r zumindest etwas aus der Dieselaffä­re mit weltweit Millionen von Geschädigt­en gelernt haben. Denn obwohl ihnen der US-Inspektor im Nacken sitzt, wurde eine Liste von fünf Fragen der jährlichen Mitarbeite­rbefragung »aus Versehen« nicht in die Managerhan­dbücher aufgenomme­n. Auch habe man vergessen, zehn Tage vor Beginn der Emissionst­ests für das Modelljahr 2017 die Umweltbehö­rde CARB schriftlic­h zu informiere­n.

Nun könnte man das als zu vernachläs­sigende Verfehlung­en abtun, fügten sie sich nicht nahtlos in die lange Reihe der kleineren und großen Pannen ein, die VW bei der Aufarbeitu­ng des Skandals in den vergangene­n drei Jahren »passierten«. Denn auch wenn die Verkaufsza­hlen trotz »Dieselgate« gut sind, von einer besseren Konzernkul­tur kann bei VW noch lange keine Rede sein.

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