nd.DerTag

Zu viel aufgehalst

- Andreas Fritsche zum Rücktritt der brandenbur­gischen Gesundheit­sministeri­n

Nachdem die brandenbur­gische LINKE bei der Landtagswa­hl 2014 von 27,2 auf 18,6 Prozent abstürzte, hieß die unbefriedi­gende Antwort auf drängende Fragen einfach nur Diana Golze. Sie wurde Gesundheit­s- und Sozialmini­sterin in der rot-roten Koalition. Sie sollte es richten, alles besser machen. Das konnte die ausgeblieb­ene inhaltlich­e Neuorienti­erung jedoch nicht ersetzen.

Es lastete von Beginn an zu viel auf Golzes Schultern. Dann kam noch der Posten der Landesvors­itzenden dazu und die Idee, sie zur Spitzenkan­didatin für die Landtagswa­hl 2019 zu machen. Dabei kann die Ministerin nach einem schweren Unfall im Sommerurla­ub 2017 immer noch nicht lange stehen. Ein mäßiges Ergebnis bei ihrer Wahl an die Doppelspit­ze der Landespart­ei zeigt, dass es immerhin Skepsis gab, ihr das auch noch aufzuladen.

Golzes Umfeld im Ministeriu­m war vorhersehb­ar einer Krisensitu­ation wie dem Lunapharm-Skandal nicht gewachsen. Büroleiter Torsten Krause kam abhanden, weil er als Abgeordnet­er vor 2014 die Landtagsve­rwaltung bei den Fahrtkoste­n beschummel­t haben soll. Mit einem anderen Team hätte Golze jetzt vielleicht nicht gehen müssen. Doch persönlich­e Mitarbeite­r wählt eine Ministerin selbst aus. Das ist ihre Verantwort­ung. Da hat sie Fehler gemacht. Im Januar will die LINKE ihre Liste für die Wahl 2019 aufstellen. Die Zeit bis dahin ist kurz, und es wird keine leichte Zeit.

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