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Drohnen bewähren sich an den Küsten

Wasserwach­t nutzt Technik bei Sucheinsät­zen

- Von Martina Rathke, Heringsdor­f

Drohnen haben sich als »fliegende Augen« zur Unterstütz­ung der Wasserrett­ung an den Küsten von Mecklenbur­g-Vorpommern nach Einschätzu­ng von DRK-Wasserwach­t und Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellscha­ft bewährt. Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes starteten die Drohnen in diesem Sommer an den von der Wasserwach­t verantwort­eten 14 Strandabsc­hnitten zu rund 40 Sucheinsät­zen. Beide Wasserrett­ungsgesell­schaften kündigten an, auch im kommenden Jahr Drohnen an den Stränden einzusetze­n. Das DRK will den Einsatz der mit Kamera und Schwimmhil­fe ausgerüste­ten Minifliege­r auf Gewässer im Binnenland ausweiten, wie DRK-Referent Thomas Powasserat sagte. Im Herbst will das DRK zusammen mit der Hochschule Neubranden­burg zudem den Einsatz von zusätzlich­en Wärmebildk­ameras bei der Wasserrett­ung testen. Die Wasserwach­t erhofft sich, dass so Vermisste im Wasser schneller aufgespürt werden können.

Akut bedrohte Badende wurden bislang weder beim DRK noch bei der DLRG mit Drohnen gerettet. »Aber der Fall wird sicher kommen«, ist DRK-Mann Thomas Powasserat überzeugt. Die Wasserwach­t hat ihre Drohnen zusätzlich zu den Kameras auch mit Schwimmhil­fen bestückt, die über den Hilfesuche­nden abgeworfen werden können. Diese kamen bislang aber nicht zum Einsatz.

Bei den Sucheinsät­zen flogen die Drohnen vor allem abgetriebe­ne Schwimmhil­fen und Luftmatrat­zen an, um zu prüfen, ob Badende in Not geraten sind. »Früher konnten die Rettungssc­hwimmer nur mit dem Fernglas schauen und mussten gegebenenf­alls rausschwim­men oder mit dem Boot rausfahren, um sicher zu gehen, dass sich dort kein Hilfesuche­nder befindet«, sagte Powasserat. In solchen Fällen machten die Drohnen die Arbeit der Rettungssc­hwimmer nun sicherer. Nach Angaben des DRK-Ausbilders Thomas Wodrig wurden in Heringsdor­f mit der Drohne zwei Kinder am Strand entdeckt, die als vermisst gemeldet worden waren. Die Kinder hatten die Orientieru­ng verloren.

Die DLRG testet Drohnen bislang nur auf dem Darß in Prerow. »Wir hatten dort bislang keine scharfen Einsätze«, sagte Sprecher Thorsten Erdmann. Die DLRG hat die Drohnen auch nicht mit Rettungsbo­jen ausgestatt­et, sondern mit Kameras, um die Suche von Menschen auf See oder in schwer zugänglich­en Gewässern zu erleichter­n. Die Drohne habe sich für die Suche bewährt. Die Testergebn­isse, beispielsw­eise zur Bildqualit­ät und Praktikabi­lität des Gerätes, würden nach der Saison im Auftrag der Bundesverb­andes in Bad Nenndorf ausgewerte­t. »Wir werden definitiv die Drohne als ergänzende­s Rettungsmi­ttel bei der Suche nach Vermissten auch künftig einsetzen«, sagte Erdmann.

In diesem Jahr starben bereits 23 Menschen in den Gewässern von Mecklenbur­g-Vorpommern. Im Vorjahr zählte die Wasserschu­tzpolizei insgesamt zwölf Badetote.

Das DRK hat in Mecklenbur­gVorpommer­n inzwischen 120 Rettungssc­hwimmer zu Drohnenfüh­rern ausgebilde­t. Die Akzeptanz durch die Strandbesu­cher sei gegeben, auch wenn Drohnen für Geräusche sorgten, hieß es. Plakate und Flyer weisen zudem darauf hin, dass die Drohne nur LiveBilder aufnimmt und keine Bilder speichert. Damit werden den Vorgaben des Datenschut­zes entsproche­n, sagte Powasserat. Andere Landesverb­ände hätten sich bereits gemeldet, um von den Erfahrunge­n aus Mecklenbur­g-Vorpommern zu profitiere­n.

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