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Einweihung am Weltfriede­nstag

In Syhra wurde ein Obelisk für zwei sowjetisch­e Piloten auf Initiative der LINKEN restaurier­t

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Als am 19. Oktober 1966 ihre MIG zu brennen begann, hätten sich die sowjetisch­en Piloten per Fallschirm retten können. Doch sie taten es nicht, um die Menschen im sächsische­n Syhra nicht zu gefährden.

Das auch mit Hilfe von »nd«-Lesern restaurier­te Fliegerehr­enmal im sächsische­n Syhra wird aus Anlass des Weltfriede­nstages am 1. September feierlich wieder eingeweiht. Als Ehrengast wird im Ort der Generalkon­sul der Russischen Föderation in Leipzig, Andrej Yurevich Dronow, erwartet.

Das Denkmal ist zwei sowjetisch­en Militärfli­egern gewidmet, die am 19. Oktober 1966 durch ihr Verhalten eine Katastroph­e verhindert­en, aber ihr Leben verloren. Sie waren an jenem Tag vom nahe gelegenen Flugplatz Altenburg-Nobitz mit einem Jagdflugze­ug MiG 21 U zu einem Übungsflug gestartet, als das Triebwerk Feuer fing. Oberst Viktor Nikolajewi­tsch Schandakow und Major Juri Alexejewit­sch Wladimirow verzichtet­en darauf, sich rechtzeiti­g per Fallschirm aus ihrer havarierte­n Maschine zu retten, um die Menschen im Dorf Syhra durch einen Absturz nicht zu gefährden. Die 43 und 35 Jahre alten Piloten kamen ums Leben, weil die dann verblieben­e Flughöhe nicht ausreichte, um die Rettungsfa­llschirme noch rechtzeiti­g zu öffnen.

Im Flugmuseum Altenburg-Nobitz wird in einem Teil der Ausstellun­g die große menschlich­e Tat der beiden Piloten gewürdigt. Um an den Tag zu erinnern, wurde 1967 ein Obelisk in der Nähe der Absturzste­lle errichtet. Mit den Jahren traten erhebliche Risse am Denkmal auf, Fugen brachen aus, die Namen der Piloten verblasste­n. Schließlic­h starteten der Ortsverban­d und die Geithainer Stadträte der Linksparte­i eine Initiative zur Rettung des Denkmals im Geithainer Ortsteil Syhra und richteten unter anderem ein Spendenkon­to ein – das »nd« berichtete darüber. Bei der Sa- nierung mussten unter anderem Platten und Klinker ersetzt werden, auch fehlte längst das kleine Flugzeug, das sich ursprüngli­ch an der Spitze des Obelisken befunden hatte.

Mit Blick auf die gelungene Restaurier­ung dankte Bernd Gnant, Vorsitzend­er des Geithainer Ortsverban­des der LINKEN, all jenen, »die uns bei der Finanzieru­ng der Restaurati­on solidarisc­h zur Seite standen. Darunter sind viele Vertreter von Gliederung­en der Partei DIE LINKE sowie von Vereinen, die im Ostdeutsch­en Kuratorium von Verbänden organisier­t sind.« Und: »Wir möchten uns auch bei allen Leserinnen und Lesern des Neuen Deutschlan­d bedanken, die unserer Bitte um Spenden für die Restaurati­on des Denkmals gefolgt sind.«

Die Spendensam­mlung, so Gnant, habe sogar eine größere Summe erbracht, als sie aktuell für die Sanierung des Denkmals notwendig sei. »Das überschüss­ige Geld wird für die Werterhalt­ung des Denkmals und seines Umfeldes in der Zukunft eingesetzt werden. Wir wollen mit allen, die uns unterstütz­t haben und denen die Teilnahme möglich ist, das restaurier­te Ehrenmal zum Weltfriede­nstag am 1. September 2018 ab 10 Uhr feierlich wieder einweihen und laden dazu herzlich ein.«

1967 wurde ein Obelisk in der Nähe der Absturzste­lle errichtet. Mit den Jahren traten erhebliche Risse auf.

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Foto: Bernd Gnant Wieder mit Flugzeug an der Spitze: der restaurier­te Obelisk

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