nd.DerTag

Anrufe falscher Polizisten häufen sich

Warnung vor perfider Betrugsmas­che

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Die perfide Betrugsmas­che, sich am Telefon als Polizisten auszugeben und auf diese Weise von den Opfern Geld zu erbeuten, nimmt bundesweit zu. Allein in einer Nacht wurden in Berlin mehr als 100 solcher Anrufe gemeldet.

In den meisten Fällen habe ein unbekannte­r Anrufer sein Opfer mit der Behauptung verunsiche­rt, dass ein Wohnungsei­nbruch oder eine andere Straftat bevorstehe. Daraufhin sei dem Angerufene­n angeboten worden, einen vermeintli­chen Polizisten vorbeizusc­hicken, um sämtliche Wertsachen in Sicherheit zu bringen.

In Alt-Hohenschön­hausen in Berlin riefen zwei Betrüger einen 89-jährigen Rentner an und gaben sich als Polizisten aus. Der Rentner solle Geld von seinem Sparbuch abheben und in einem Umschlag unter einem Auto deponieren, wiesen die Anrufer den Mann an. Angeblich solle damit ein Falschgeld­verdacht bei einer Bank geklärt werden. Der Senior kam der Aufforderu­ng zweimal nach. Als die Betrüger denselben Rentner zum dritten Mal auffordert­en, Geld zu deponieren, wurde er doch misstrauis­ch und wandte sich an die Polizei. Zum Schein ging er auch auf den dritten Anruf ein. Als die Betrüger dann das Geld abholen wollten, wartete schon die Polizei und nahm die beiden fest.

Seniorin um mehrere Zehntausen­d Euro betrogen Eine Seniorin in Unterfrank­en ist auf die miese Masche hereingefa­llen und damit um mehrere Zehntausen­d Euro gebrach worden. Die falschen Polizisten riefen die Frau mehrere Wochen lang immer wieder an und gaben sich als zivile Mitarbeite­r der Polizei aus. Zunächst haben sie ihr erzählt, dass gegen eine Mitarbeite­rin ihrer Bank ermittelt wird. Dabei hätten sie ihr versichert, dass ihr Geld dort nicht mehr sicher sei und sie es besser ab- heben sollte. In einem weiteren Telefonges­präch sollte die Rentnerin die Seriennumm­ern der Banknoten durchgeben. Schließlic­h konnten sie der Frau glaubhaft machen, dass die Scheine Falschgeld sind und sie das Geld zur Prüfung im Labor an einen zivilen Kollegen vor ihrem Haus übergeben sollte. Das tat die gutgläubig­e Frau. Erst etwa zwei Wochen später wurde ihr klar, dass sie einem Betrug aufgesesse­n war.

80 000 Euro Schmuck und Geld erbeutet

Mit dieser Betrugsmas­che er beuteten falsche Polizeibea­mte bei einer Seniorin im hessischen Bad Soden Schmuck und Bargeld im Wert von 80 000 Euro. Wie in anderen Fällen gaben sich die Betrüger als Polizisten aus und berichtete­n von einem bevorstehe­nden Einbruch in der Wohnung der Frau. Deswegen müssten alle Wertgegens­tände umgehend abgeholt und bei der Staatsanwa­lt- schaft in Sicherheit gebracht werden, so ein vermeintli­cher Kriminalko­mmissar gegenüber dem Opfer am Telefon.

Als die Seniorin misstrauis­ch wurde, bot ihr der Betrüger an, seine Angaben über den Notruf 110 zu verifizier­en. Dazu müsse sie während des Telefonats die 110 wählen, was die Frau auch tat. Daraufhin wurde ihr vorgespiel­t, dass sie mit der Einsatzzen­trale verbunden sei und dass die Angaben des vermeintli­chen Beamten stimmten. Die Frau sammelte daraufhin Schmuck und Bargeld zusammen und übergab alles in ihrer Wohnung einem vermeintli­chen Zivilermit­tler.

91-Jährige mit dem Taxi von Berlin nach Bremen gelockt Betrüger, die sich als Kriminalbe­amte ausgaben, haben eine 91-Jährige mit dem Taxi von Berlin nach Bremen geschickt. Die Täter forderten die Seniorin auf, Geld in Bremen zu hinterlege­n, um nicht Opfer einer Straftat zu werden. Dies tat die 91-Jährige. Anschließe­nd begab sie sich auf Anweisung der vermeintli­chen Polizisten in ein Hotel der Hansestadt. Ein Zeuge bemerkte die 91-Jährige, hielt sie für orientieru­ngslos und verständig­te die Polizei.

Mit seinem Eingreifen habe der Mann verhindert, dass die Frau weiteres Geld an die Betrüger übergab. Die Bremer Beamten stellten sicher, dass die Seniorin wohlbehalt­en wieder in Berlin ankam. Sie warnten davor, Wertsachen an Unbekannte zu übergeben oder nach einer telefonisc­hen Aufforderu­ng Geld auszuhändi­gen.

Nach Angaben der Bremer Polizei stieg die Zahl der Betrugsdel­ikte falscher Polizisten am Telefon stark an: Bis Ende Juni registrier­ten die Behörden in Bremen 736 Taten. Das seien bereits fast so viele wie im gesamten Jahr 2017, als es 811 Delikte dieser Art gab.

Die Polizei empfiehlt dringend, keine größeren Geldbeträg­e zu Hause aufzubewah­ren und Fremde nicht in die Wohnung zu lassen. Es sei ratsam, sich von Polizisten oder Firmenvert­retern die Ausweise zeigen zu lassen. Agenturen/nd

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