nd.DerTag

Gegner der koreanisch­en Annäherung

Alexander Isele über die angekündig­ten US-Manöver in Südkorea

-

Der Satz schlug ein wie eine Bombe, zumindest bei Donald Trump: »Die USA sind immer noch nicht in der Lage, die nordkorean­ischen Erwartunge­n zu erfüllen«, beschwerte sich Pjöngjang in einem Brief nach Washington. So etwas lässt sich der US-Präsident natürlich nicht bieten und sagte kurz entschloss­en die Reise seines Außenminis­ters nach Nordkorea ab. Und er kündigte neue Militärman­över in Südkorea an. Das bezieht sich auf die Forderung Pjöngjangs, die USA müssten erst einen Friedensve­rtrag mit Nordkorea unterzeich­nen, bevor dort die Atomwaffen­arsenale abgebaut werden. Doch einen solchen Vertrag gibt es aus Washington­er Sicht genauso wenig wie eine atomwaffen­freie koreanisch­e Halbinsel – die USA sind nicht bereit, auf ihr »Recht« zu verzichten, in Südkorea Nuklearwaf­fen zu stationier­en.

Dass dem selbst ernannten größten Dealmacher aller Zeiten die eigene Befindlich­keit im Weg stehen könnte, um endlich den Kriegszust­and auf der koreanisch­en Halbinsel zu beenden, war befürchtet worden. Möglich ist aber auch, dass die Generäle der US-amerikanis­chen Streitkräf­te kein Interesse daran haben, ihre mit der Bedrohung durch Nordkorea begründete Truppenprä­senz direkt vor den Toren Chinas zu beenden, und im Weißen Haus Druck machen. So oder so, die USA behindern die Annäherung von Süd- und Nordkorea. Und das nicht zum ersten Mal.

Newspapers in German

Newspapers from Germany