nd.DerTag

Die Solidaritä­t findet sich

Sebastian Bähr über »#unteilbar«, »Welcome United« und die »Seebrücke«

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Rechtsradi­kale gehen in Chemnitz auf Menschenja­gd, Geflüchtet­e lässt man im Mittelmeer verrecken, die Polizei, die Informatio­nen an Pegida durchstich­t, soll mehr Befugnisse erhalten. Armut ist nicht mal mehr ein Thema. Selten war die Fratze des Rechtsruck­s so deutlich zu erkennen, wie in den vergangene­n Tagen. Es gibt jedoch auch Hoffnungss­chimmer. Der Widerstand gegen die stetige Verschiebu­ng der politische­n, gesellscha­ftlichen und moralische­n Koordinate­n beginnt sich zu organisier­en.

Zehntausen­de gehen noch immer unter dem Motto »Seebrücke« auf die Straßen, die Bewegung gegen die Kriminalis­ierung der Seenotrett­er hat den Sommer überlebt. Ende September wird die Welcome-United-Parade in Hamburg die antirassis­tische Bewegung hinter sich versammeln und für Bewegungsf­reiheit eintreten. Zu den Mobilisier­ungen hat sich nun auch das »#unteilbar«-Bündnis hinzugesel­lt. Mitte Oktober plant es in Berlin eine Großdemo für eine solidarisc­he und offene Gesellscha­ft. Neben Bürger-, Menschen- und Flüchtling­srechten betont der Aufruf die soziale Frage.

Wenn es den verschiede­nen Initiative­n gelingt, sich aufeinande­r zu beziehen, und über einen bloßen Abwehrkamp­f hinaus Druck zu erzeugen, besteht die Möglichkei­t eines Richtungsw­andels. Vielen Menschen im Land wurde lange nicht zugehört. Jetzt finden sie sich – und werden lauter.

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