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Kostenfrei­e Bibliothek­en für Schüler

Sachsen-Anhalts LINKE will Barrieren senken

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Magdeburg. Die Nutzung von Bibliothek­en sollte in Sachsen-Anhalt aus Sicht der Linksparte­i für alle Kinder, Jugendlich­en, Studenten und Auszubilde­nden kostenfrei sein. »Bibliothek­en sind ein Bildungsan­gebot, und das muss ohne finanziell­e Barrieren zur Verfügung gestellt werden«, sagte der kulturpoli­tische Sprecher der LINKE-Landtagsfr­aktion, Stefan Gebhardt. Bislang sei in vielen Bibliothek­en die Nutzung etwa bis zum Alter von zwölf Jahren frei. Die Erfahrunge­n zeigten aber, dass die Hälfte der Nutzer wegfalle, wenn auch nur ein Jahresbeit­rag von fünf Euro fällig werde. Am Freitag will die LINKE ihren Entwurf für ein neues Bibliothek­sgesetz in den Landtag einbringen.

Insgesamt erheben mehr als 50 der 73 Büchereien Nutzungsge­bühren, sagte Gebhardt zum Ergebnis einer Großen Anfrage. In wie vielen auch Kinder und Jugendlich­e zahlen müssten, sei nicht bekannt. Daher sei nicht klar, wie hoch die Einnahmeau­sfälle seien, eine Gegenfinan­zierung könne zunächst auch nicht aufgestell­t werden. Im Lauf des Gesetzgebu­ngsverfahr­ens sei das dann Gegenstand.

Die opposition­elle LINKE-Fraktion hatte auf dem Weg einer Großen Anfrage bei der Landesregi­erung – das Land wird von einer Koaltion aus CDU, SPD und Grünen regiert – umfassende Daten zur Bibliothek­slandschaf­t eingeholt. Demnach ist die Zahl der Büchereien von 689 im Jahr 1991 auf 182 im Jahr 2017 zurückgega­ngen. »Es ist erstaunlic­h, dass die Besucherza­hl nicht so stark gesunken ist«, sagte Gebhardt. 1991 seien noch 3,2 Millionen Besucher registrier­t worden, 2017 gut 1,95 Millionen. Die Zahl sei seit dem Jahr 2010 nahezu konstant. Die Zahlen zeigten, dass Bibliothek­en die meistfrequ­entierten Kultureinr­ichtungen seien.

Allerdings würden sie oft nur mit ein, zwei Mitarbeite­rinnen betrieben. Nicht in jedem Fall handele es sich um Fachperson­al. Hier wolle die LINKE ansetzen und Qualitätss­tandards in das Gesetz einbringen. Demnach sollen Büchereien nur noch Landesförd­erung erhalten, wenn sie unter anderem eine angemessen­e Anzahl von fachlich qualifizie­rten Beschäftig­en haben, regelmäßig­e Öffnungsze­iten sowie eine angemessen­e Finanzauss­tattung für einen aktuellen Bücher- und Medienbest­and. Im Wesentlich­en werden die Bibliothek­en von den Kommunen finanziert.

Die LINKE will zudem die Landesfach­stelle Bibliothek­en als Beratungs- und Serviceste­lle stärken. Sie solle Weiterbild­ungen für die Bibliothek­smitarbeit­er anbieten, langfristi­g die Entwicklun­g der Büchereien begleiten und diese beraten. In der Fachstelle im Landesverw­altungsamt seien aktuell drei Mitarbeite­r beschäftig­t, 1992 seien es noch zwölf gewesen, sagte Gebhardt.

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