nd.DerTag

Der Geist in der Ölkanne

- Von Mona Grosche

Manche

Erwachsene­n erinnern sich vielleicht nicht mehr daran, aber für die meisten Kinder ist der Sommer eine magische Zeit, die Sehnsüchte und Träume weckt. So auch für Aron und Amy. Sie sind beste Freunde und verbringen die Ferien auf dem Schrottpla­tz von Amys Vater oder auf dem Bahndamm, wo sie gespannt warten, ob Arons Vater in einer Lokomotive vorbeigefa­hren kommt und Bonbons aus dem Fenster wirft.

Auf sich allein gestellt, denken sich die beiden immer neue Spiele aus, und auf den ersten Blick scheint alles perfekt. Bald aber erfährt man, dass Aron den Vater oft sehr vermisst, wenn er so lange unterwegs ist, und dass Amy am liebsten nicht ans Ferienende denkt, weil dann andere Kinder sie wieder wegen ihres Hinkens demütigen werden.

Doch plötzlich passiert beim Spielen etwas Unerwartet­es: Auf dem Schrottpla­tz stoßen sie zufällig auf einen rauchförmi­gen Geist, der in einem kleinen Ölkännchen wohnt! Zunächst ist der Geist eher abweisend und deprimiert. Die Fröhlichke­it der Kinder steckt ihn aber immer mehr an, denn sie hänseln ihn nicht, so wie die anderen Geister es taten. Daraufhin wird er nicht nur langsam sichtbar, sondern erweist zudem Amy einen großen Freundscha­ftsdienst …

Einfühlsam, aber nicht kitschig, fängt das Buch den Zauber eines Sommers ein. Der schwedisch­e Kinderbuch­autor Ulf Stark, der 2017 leider verstorben ist, erzählt mit großer Leichtigke­it von der Kraft der Freundscha­ft, des Vertrauens und des Zusammenha­lts. Die Sprache ist humorvoll und einfallsre­ich. Das gilt auch für die Illustrati­onen von Per Gustavsson, die keine idealisier­ten Figuren, sondern Menschen mit Ecken und Kanten zeigen.

Ulf Stark: Unser Sommer mit Geist. Aus dem Schwedisch­en von Birgitta Kicherer. Illustrati­onen Per Gustavsson. Rowohlt, 128 S., br., 12,99 €.

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