nd.DerTag

Ein offener Schultersc­hluss

Stephan Fischer über die extreme Rechte und Chemnitz

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Chemnitz – die Stadt wird weiter im Fokus bleiben. Das liegt nicht nur an den weiterhin stattfinde­nden Aufmärsche­n von Rechts und den ebenso stattfinde­nden Gegenprote­sten. In Chemnitz vollzog sich offen sichtbar und gewollt offen sichtbar der Schultersc­hluss der extremen Rechten.

Die im Bundestag vertretene AfD vermied es bisher, allzu offen mit Gruppen wie Pegida, Identitäre­n und anderen Akteuren im extrem rechten Spektrum in Verbindung gebracht zu werden, obwohl Vernetzung­en und Verbindung­en vielfach lange existieren. Nun liefen Vertreter von AfD, Pegida zusammen mit Nazi-Hooligans in einer Demonstrat­ion zusammen. Damit wirft die AfD den Deckmantel einer »Abgrenzung« nach »ganz rechts außen« ab.

Umso beschämend­er ist weiteres Lavieren und Heruntersp­ielen dessen, was in Chemnitz – aber nicht nur dort – gerade passiert. Besonders vonseiten der sächsische­n CDU, die in Hilflosigk­eit und Panik vor den Landtagswa­hlen auch noch einen jahrzehnte­alten Glaubenssa­tz über Bord geworfen hat – fraglich, ob er für Sachsen jemals galt. Nämlich, dass Positionen rechts der Union tabuisiert und isoliert werden müssen. Stattdesse­n rückt eine Zusammenar­beit zwischen AfD und CDU immer mehr in den Bereich des Möglichen. Mit einer AfD, die auch Auffangbec­ken für die extreme Rechte ist, die glaubt, sich nicht mehr verstellen, nicht mehr über sich täuschen zu müssen. Die die Machtfrage stellen will. Nicht zufällig jetzt, nicht zufällig in Sachsen.

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