nd.DerTag

Willkür statt Rechtsaufs­icht

Uwe Kalbe über die Kritik des Bundesrech­nungshofes am Innenminis­terium

-

Das Innenminis­terium hat bei der Kontrolle des BAMF versagt, wie der Bundesrech­nungshof kritisiert. Sofort kommen die Bremer BAMF-Affäre in Erinnerung, die Fälle versäumter Abschiebun­gen, von denen die Öffentlich­keit immer wieder erfährt. Wie leicht ergibt sich das Bild einer gescheiter­ten Flüchtling­spolitik, wie es die Rechten zeichnen, wie es die AfD nutzt, um frustriert­e Wähler auf ihre Seite zu ziehen! Es ist ein Zerrbild.

Die vom Bundesrech­nungshof kritisiert­e Rechtsaufs­icht des BAMF hat nichts mit mangelnder Aufmerksam­keit des Bundesinne­nministeri­ums zu tun. Minister de Maizière hatte die Flüchtling­spolitik sogar zur Chefsache erhoben. Er wechselte die Führung des Bundesamte­s aus, brachte dessen Abläufe auf die Linie der Bundesregi­erung, Weisungen an das BAMF sorgten für die Kollektivi­erung von Fällen nach Länderherk­unft, für die Trennung von Anhörungen und Entscheidu­ng, die Benennung sicherer Herkunftss­taaten schuf die Vorentsche­idung für Abschiebun­gen, syrische Bürgerkrie­gsflüchtli­nge erhielten nur noch subsidiäre­n Schutz, weil politisch vorgegeben war, dass dieser Status den Familienna­chzug für Jahre ausschloss. Tatsächlic­h gab es genügend Beispiele zweifelhaf­ter Rechtsaufs­icht. Diese hätte ja nur gestört. Wie man heute weiß, war auch die Bremer Affäre keine Affäre. Die Willkür von Ministern bleibt jedoch eine.

Newspapers in German

Newspapers from Germany