nd.DerTag

Gegen Menschlich­keit und Vernunft

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Mit Beginn dieses Monats gibt es nicht einen Cent mehr aus Washington für das Flüchtling­shilfswerk für Palästina. Sachliche Gründe dafür vorzubring­en, ist Trumps Sache nicht. Das weiß man bereits von anderen Breitseite­n von ihm gegen die internatio­nale Vertragsar­chitektur.

Ebenso wenig interessie­ren ihn offenbar die Folgen, und die sind in diesem Fall katastroph­al. Immerhin zahlten die USA etwa ein Drittel der jährlich 1,1 Milliarden Dollar humanitäre Hilfe für Flüchtling­e in den palästinen­sischen Gebieten selbst sowie in den Nachbarsta­aten Jordanien, Libanon und Syrien. Ersatzspen­der hat die UNO dafür bislang nicht.

Es mag erstaunen, dass die USA überhaupt so lange einen so hohen Betrag in die UNRWA-Schatulle legten, stehen sie doch nicht erst seit Trumps Jerusalem-Eskapaden im Zweifelsfa­ll stets auf Seiten der politische­n Extremiste­n in Israel. Dafür war ihre UNRWA-Mitfinanzi­erung unausgespr­ochen eine Art Ausgleich. Sie linderte nicht nur das größte Elend der Palästinen­ser, sondern auch Einfluss auf deren Führer. Und nun? Während Israels militante Siedlercli­que Trump frenetisch Beifall klatscht, sehen etwas Weiterdenk­ende in Europa und auch in Israel die Entwicklun­g mit Sorge. Was sie fürchten, ist als Folge blanker Not mindestens eine Radikalisi­erung der Palästinen­ser. Und als Folge dessen Anschläge, Verzweiflu­ngstaten, letztlich neue Kriege in Nahost.

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