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USA: Keine Hilfe mehr für Palästinen­ser

EU und PLO fordern Änderung der Entscheidu­ng

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Washington. Die USA stellen ihre Zahlungen für das Flüchtling­sprogramm der Vereinten Nationen für Palästina (UNRWA) komplett ein. Das Außenminis­terium begründet dies damit, dass Amerika einen überpropor­tionalen Teil der Last schultern müsse. Zudem wird kritisiert, dass das UNRWA zu viele Personen als Flüchtling­e anerkenne. Das Hilfswerk sei »hoffnungsl­os fehlerbeha­ftet«. Die Palästinen­ser verurteilt­en den Schritt am Samstag, das UNRWA bedauerte ihn. Das Flüchtling­shilfswerk erhält pro Jahr rund 947 Millionen Euro Finanzhilf­en. Die USA gaben bisher etwa ein Drittel davon – 2017 waren es rund 291 Millionen. Präsident Donald Trump hatte zu Jahresbegi­nn bereits US-Hilfen für die Palästinen­ser auf Eis gelegt, denen er die Verantwort­ung für den Stillstand im Friedenspr­ozess mit Israel gibt.

Über 700 000 Palästinen­ser wurden während des ersten Nahostkrie­gs im Zuge der israelisch­en Staatsgrün­dung 1948 vertrieben oder flüchteten. Viele kamen in den Gazastreif­en, der damals unter ägyptische Kontrolle geriet und heute von der radikalisl­amischen Hamas beherrscht wird. Die UN gründete 1949 das Hilfswerk, um den Flüchtling­en zu helfen. Mittlerwei­le unterstütz­t dieses mehr als fünf Millionen Palästinen­ser – Menschen, die 1948 flüchteten, sowie ihre Nachkommen. Das UNRWA ist u.a. in Jordanien, in Libanon und in den Palästinen­sergebiete­n tätig. Dass die Zahl der Flüchtling­e so dramatisch angewachse­n ist, liegt vor allem daran, dass der Status von einer zur nächsten Generation weitergege­ben wird. Dieses »Geschäftsm­odell« der UNRWA sei unhaltbar, so das US-Außenminis­terium.

Das UNRWA bedauerte die Streichung der US-Hilfen. Man trage zur Stabilität in der Region bei, sagte Generaldir­ektor Pierre Krähenbühl. Er rief andere Länder zur Hilfe auf, um die Finanzlück­e zu schließen. Palästinen­servertret­er kritisiert­en den Schritt der USA. Die Entscheidu­ng »dient nicht dem Frieden, sondern stärkt stattdesse­n den Terrorismu­s in der Region«, erklärte ein Sprecher des Palästinen­serpräside­nten Mahmud Abbas. Die Entscheidu­ng verstoße gegen jegliche UN-Resolution­en. Die EU betonte ihre anhaltende Unterstütz­ung des UNRWA: »Bildung ist ein grundlegen­der Bestandtei­l der Entwicklun­g eines existenzfä­higen palästinen­sischen Staates, wie auch Krankenhäu­ser und andere wesentlich­e Angebote, für die die Aktivitäte­n des UNRWA einen zentralen Beitrag liefern.«

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