nd.DerTag

Erfüllungs­gehilfe von RWE

Knut Henkel über die Räumung im Hambacher Forst

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Mit der Entscheidu­ng, die Baumhäuser im Hambacher Forst zu räumen, hat sich die Regierung Nordrhein-Westfalens zum Erfüllungs­gehilfen der RWE gemacht. Seit Wochen drängt der Essener Energiekon­zern, Europas größter CO2-Emittent, darauf, die Rodung des Waldes vorzuberei­ten. Auftakt war die Zerstörung der Infrastruk­tur der Waldbesetz­er am Boden vergangene Woche. Jetzt will man also auch die Baumhäuser räumen. Dadurch werden Tatsachen geschaffen, denn um zu diesen zu gelangen, wird eine Schneise in den Forst getrieben.

Dabei muss erst das Oberlandes­gericht Münster über die Klage des Umweltverb­ands BUND entscheide­n, der den Hambacher Forst mit der dort lebenden Bechsteinf­ledermaus als europäisch­es Schutzgebi­et ansieht. Von den Richtern hängt es ab, ob überhaupt gerodet werden darf. Doch mit dem absurden Winkelzug aus Düsseldorf wird die Position der RWE gestärkt, deren Chef erst kürzlich behauptet hat, dass ein Kohleausst­ieg bis 2030 unmöglich sei.

Dabei sollen in der Kohlekommi­ssion Wirtschaft, Klimaschüt­zer, Betroffene und die Politik bis Ende des Jahres gemeinsam über solche Punkte entscheide­n. Dieses Verfahren unter Berücksich­tigung sämtlicher Interessen wird nun durch das rigide Vorgehen der RWE und der nordrhein-westfälisc­hen Landesregi­erung in Frage gestellt. Umso mehr ist die nationale Politik gefragt, endlich ein Zeichen zu setzen. Gegen unverbesse­rliche Umweltzers­törer wie RWE und NRW.

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