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Berliner AK reist nach Chemnitz

Der Regionalli­gist tritt unter Vorbehalt gegen den CFC an

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Trotz seiner Bedenken nach den rechtsextr­emen Ausschreit­ungen in Chemnitz will der Berliner AK am Sonnabend zum Punktspiel in der Regionalli­ga Nordost beim Chemnitzer FC am Sonnabend antreten. »Wir fahren hin«, sagte Klubpräsid­ent Mehmet Ali Han am Freitag. »Wir werden die Lage in Chemnitz beobachten und gehen davon aus, dass wir spielen werden.« Die Polizei und der Nordostdeu­tsche Fußballver­band (NOFV) hätten den Berlinern Sicherheit versproche­n, begründete Han die Entscheidu­ng.

Wegen der gewaltsame­n Übergriffe in der Stadt hatten die Berliner von den Chemnitzer­n und vom NOFV gefordert, ein neues Sicherheit­skonzept vorzulegen. Am Dienstag fand eine Sicherheit­sberatung statt, neben Angesandte­n beider Klubs waren auch Vertreter der Staatsanwa­ltschaft und der Polizei sowie die Fanbeauftr­agten anwesend. »Zunächst einmal sind wir zufrieden. Man hat unsere Sorgen ernst genommen«, sagte Han ließ aber danach die Reise nach Sachsen noch offen.

Die Sorgen sind berechtigt. »Vielfalt ist unsere Stärke« lautet das Motto des Berliner Klubs aus dem Stadtteil Moabit. Der BAK hat etliche Spieler mit Migrations­hintergrun­d in seinen Reihen. Deshalb kündigte Präsident Han auch an: »Es bleibt dabei, sollte es während des Spiels eine ausländerf­eindliche Hetze gegen uns geben, verlassen wir das Feld.«

Vom Chemnitzer FC sowie vom Fanprojekt Chemnitz wollte sich auf nd-Anfrage niemand äußern. So bleiben erst mal die Vorwürfe gegen den Verein, dass Problem mit seinen rechten Fans nie ernst genug genommen zu haben. Nach den Vorfällen Ende August teilte der Chemnitzer mit, dass aufgeklärt werden müsse, ob rechte Gruppierun­gen eine Organisati­onsbasis im Klub hätten. Dass diese seit Anfang der 90er Jahre – und bis heute – ein nicht unerheblic­her Teil der Fanszene sind, ist jedoch allseits bekannt und in den Stadien auch offensicht­lich.

Dass es im Fußball-Osten auch anders geht, weiß Michael Gabriel. »Dynamo Dresden und der FC Carl Zeiss Jena sind zwei sehr gute Beispiele, in denen Vereine und größere Teile der Fanszenen sich kontinuier­lich und glaubwürdi­g gegen Rechtsextr­emismus eingesetzt haben«, erklärt der Leiter der Koordinati­onsstelle Fanprojekt­e. »In Chemnitz war das in den letzten Jahren leider nicht zu beobachten«, sagte Gabriel zu »nd«.

Um die Sicherheit zu garantiere­n, hat der Verband sowohl die Partie in Chemnitz als auch das zweite Spiel der Regionalli­ga Nordost am Sonnabend in Sachsen zwischen dem VfB Auerbach und dem 1. FC Lok Leipzig von 13.30 Uhr auf jeweils 15.00 Uhr verlegt. Grund dafür sei die bessere Verfügbark­eit von Polizeikrä­ften zur späteren Anstoßzeit, erklärte der NOFV.

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