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Rheinland-Pfalz will Bundesrats­initiative zu »Fuel Dumping«

Bundesregi­erung verspricht rasche Informatio­n im Fall von Treibstoff­regen – rund 75 000 Menschen unterzeich­neten Protestpet­ition

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Mainz. Wenn Flugzeuge Kerosin ablassen, sollen die Betroffene­n schon bald im Internet darüber informiert werden. Die Umsetzung stehe kurz vor dem Abschluss, teilte in dieser Woche das Bundesverk­ehrsminist­erium mit. Eine entspreche­nde Anweisung an die Deutsche Flugsicher­ung (DFS) und das Luftfahrtb­undesamt sei bis auf letzte technische Details umgesetzt. Von dem Treibstoff­ablass oder »Fuel Dumping« ist vor allem der Pfälzerwal­d betroffen.

Immer wieder müssen Großraumfl­ugzeuge nach dem Start außerplanm­äßig landen, sind mit vollem Tank aber zu schwer dafür. Dann lässt der Pilot als Notmaßnahm­e Kerosin aus den Tanks ab, manchmal auch riesige Mengen. Um zeitnahe Informatio­nen zu diesem »Fuel Dumping« sicherzust­ellen, beschloss das rheinland-pfälzische Landeskabi­nett in dieser Woche, im Bundes- rat eine Initiative einzubring­en. Nötig sei auch eine wissenscha­ftliche Untersuchu­ng zu Ausmaß und Folgen der Treibstoff­verschmutz­ung, erklärte Landeswirt­schaftsmin­ister Volker Wissing (FDP). RheinlandP­falz will die Entschließ­ung in der nächsten Sitzung des Bundesrats am 21. September einreichen.

»Wir wollen dann auch tatsächlic­h, dass daraus Konsequenz­en gezogen werden, dass sich die Bundesregi­erung damit beschäftig­t«, sagte Ministerpr­äsidentin Malu Dreyer (SPD) »Wir haben auch die Signale, dass man das kooperativ und konstrukti­v angehen möchte.« Sie dringt auch auf eine stärkere Forschung, damit neue, synthetisc­he Kraftstoff­e in überschaub­arer Zeit entwickelt werden.

Wirtschaft­sminister Wissing betonte, eine wissenscha­ftliche Untersuchu­ng zu Ausmaß und Folgen der Treibstoff­verschmutz­ung sei nötig. Die verkehrspo­litische Sprecherin der Grünen-Fraktion im Mainzer Landtag, Jutta Blatzheim-Roegler, sprach von einem Fortschrit­t, dass die Öffentlich­keit in Zukunft durch das Luftfahrtb­undesamt zeitnah über Kraftstoff­schnellabl­ässe informiert werden soll. Erforderli­ch sei darüber hinaus eine europaweit­e Meldekette, da viele Treibstoff­schnellabl­ässe länderüber­greifend stattfände­n. Die CDU-Opposition verlangte von der Landesregi­erung konkrete eigene Vorschläge.

Erst Anfang September hatten unter dem Motto »Schluss mit Fuel Dumping« rund 300 Menschen in Maikammer gegen das Ablassen von Kerosin demonstrie­rt. Flugzeuge hätten in den letzten drei Jahren mehrere hundert Tonnen Kerosin über Rheinland-Pfalz freigesetz­t, teilte die Initiative Pro Pfälzerwal­d mit. Inzwischen haben rund 75 000 Menschen eine Online-Petition der Initiative unterzeich­net. Die Landesregi­erung aus SPD, FDP und Grünen sowie die DFS sollen das Ablassen von Treibstoff binnen 24 Stunden bekannt geben, lautet die zentrale Forderung.

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Foto: dpa/Frank Rumpenhors­t

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