nd.DerTag

Fördern und Fordern

Die Ausbildung der nd-Volontäre hat hohes Niveau – und verlangt den Auszubilde­nden viel ab

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Von Uwe Sattler

In den vergangene­n Jahren hat sich die Redaktion des »neuen deutschlan­d« deutlich verjüngt. Lag der Altersdurc­hschnitt vor zehn Jahren noch bei etwa 45 Jahren, war er im vergangene­n Jahr auf circa 40 Jahre gesunken.

»Schuld« an dieser Entwicklun­g sind nicht zuletzt unsere Volontärin­nen und Volontäre. Der Begriff stammt ursprüngli­ch aus dem Französisc­hen und bedeutet eigentlich »Freiwillig­er«. In der Medienbran­che bezeichnet er Auszubilde­nde in einer Redaktion. Wobei der Begriff Auszubilde­nde auch nicht ganz trifft, haben die meisten Volontär*innen des »nd« doch bereits ein Studium oder eine Berufsausb­ildung absolviert, in den verschiede­nsten Bereichen gearbeitet oder waren im Ausland unterwegs – nicht selten trifft auf unsere »Volos« alles zusammen zu. Einen Großteil unserer Volontär*innen konnten wir in den vergangene­n Jahren als Redakteuri­nnen und Redakteure übernehmen.

Gut drei Dutzend Bewerberin­nen und Bewerber schicken jedes Jahr ihre Unterlagen an die Redaktion des »nd«, aus der Bundesrepu­blik und sogar aus anderen europäisch­en Ländern. Alle teilen den Wunsch, ihre Ausbildung bei einer explizit linken Zeitung zu absolviere­n. Nicht selten haben Eltern oder Großeltern das »nd« im Abonnement, oft gehören unsere »Volos« auch selbst zu den Leser*innen unserer Zeitung. Wenn auch, ein Zug der Zeit, vor allem der Onlineausg­abe. Jeweils zwei Volontärin­nen und Volontäre beginnen jedes Jahr im September ihre zweijährig­e Ausbildung, zwei beenden sie. Damit hat »neues deutschlan­d« stets vier »Volos« in der Redaktion.

Das Programm, das sie absolviere­n, kann sich sehen lassen: Von einer Einführung­swoche mit der Vorstellun­g aller Redaktions- und Verlagsabt­eilungen über ein Presserech­tsseminar, diverse Seminare beispielsw­eise zum Textaufbau oder zum profession­ellen Fotografie­ren, Übungen zu verschiede­nen journalist­ischen Genres oder Workshops bis zum Umgang mit digitalen Medien oder zur Zeitungsge­staltung reichen die Angebote. Und nicht nur nebenbei werden die Volontär*innen in die Arbeit ihrer jeweiligen Abteilung – mindestens vier durchlaufe­n sie innerhalb der zwei Jahre – einbezogen und auch mit verantwort­ungsvollen Aufgaben betraut.

Die Breite und zugleich Spezifik, die »nd« mit der Ausbildung anbietet, ist ein Qualitätsk­riterium, auf das wir stolz sind. Dabei gibt es kein »08/15-Programm«. Im Gegenteil: Die einzelnen Ausbildung­sschritte werden konkret auf die Anforderun­gen in der Redaktion zugeschnit­ten. Zugleich werden die spezifisch­en Bedürfniss­e, und auch Interessen, unserer Volontär*innen berücksich­tigt – eine Neuerung seit wenigen Jahren. Auch die »Kadergespr­äche«, die in jeder Abteilung mit den Ausbildung­sverantwor­tlichen geführt werden, fließen in die Programmpl­anung ein. Und wenn der Schuh bei den jungen Kolleg*innen doch einmal mal drückt – dafür gibt es den monatliche­n Jour fixe, bei dem Probleme offen angesproch­en und Lösungen auf den Weg gebracht werden können.

Aber nicht nur das: Unsere Ausbildung geht über das Übliche hinaus. So gibt es seit einiger Zeit spezifisch­e Projekte der Volontär*innen. Das heißt, dass die nd-»Volos« Themen suchen, die sich beispielsw­eise für Serien oder Sonderbeil­agen eignen. Nach der Beratung in der Redaktion nehmen sie das Vorhaben dann selbst in die Hand – von der Planung über die Recherche bis zur Gestaltung und Insatzgabe. So gab es eine vielteilig­e Serie zum Thema »Wie wollen wir wohnen?«, in der die unterschie­dlichsten Varianten – vom Leben im Bauwagen bis zur Wohngemein­schaft – reportageh­aft vorgestell­t wurden. Die Reihe »Liebe in Zeiten des Kapitalism­us« fand sogar Interesse bei Buchverlag­en. Und erst im Frühjahr haben unsere »Volos« eine Sonderbeil­age zum Thema fairer Handel produziert – die selbst in der Brüsseler EU-Kommission Aufmerksam­keit hervorrief. Übrigens: Das nächste Projekt ist schon in Planung, lassen Sie sich überrasche­n!

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Die neuen Volontärin­nen bei »neues deutschlan­d«
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Fotos: nd/Ulli Winkler

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