nd.DerTag

Eine Stimme zu haben heißt nicht, dass sich schnell etwas ändert

- Über das Jubiläum der Knastzeits­chrift

»Unhaltbare Hygienezus­tände« in der Justizvoll­zugsanstal­t Tegel sind der Aufmachera­rtikel der Jubiläumsa­usgabe des »lichtblick­s«, der Gefangenen­zeitschrif­t der Inhaftiert­en. Nicht zum ersten Mal thematisie­ren die Redakteure des Blattes den ihrer Meinung nach dilettanti­schen Umgang mit Schutzund Hygienevor­schriften in der Anstalt. Sogar eine Online-Petition wurde aufgesetzt. Kritisiert wird darin besonders der Verbleib der Matratzen im Haftraum beim Wechsel der Inhaftiert­en, eine nicht ausreichen­de Abschirmun­g von infektions­verdächtig­en Inhaf- tierten sowie mangelnde Informatio­n und Schutzbekl­eidung für die Bedienstet­en in solchen Fällen.

Immerhin können die Insassen dank der unzensiert­en Zeitschrif­t selbst auf die empfundene­n Missstände hinweisen, ohne auf wohlmeinen­de Angehörige oder Anwälte jenseits der Anstaltsma­uern angewiesen zu sein. Wirklich geändert zu haben scheint sich an den Verhältnis­sen bisher allerdings nichts. Diese leidvolle Erfahrung teilen die Redakteure mit ihren Berufskoll­egen außerhalb leider allzu oft.

Doch die Informatio­nsbeschaff­ung ist für die Redaktion nicht leicht. So muss sie in der Zeitschrif­t fragen, wie es denn mit dem Pilotproje­kt zum Internet für Gefangene in der Justizvoll­zugsanstal­t Heidering aussieht. Zugang zum Netz hat sie nämlich bisher nicht. Da müsste die Justizverw­altung mal liefern.

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Foto: nd/Ulli Winkler

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