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Ostkreuz mit allen Gleisen

Im Dezember wird der Knoten fertiggest­ellt sein – zumindest eisenbahnt­echnisch

- Von Nicolas Šustr

Vor der Verbesseru­ng kommt die Qual. In Vorbereitu­ng der Voll-Inbetriebn­ahme des Ostkreuzes wird ab Freitag die S-Bahn im Ostteil der Hauptstadt großflächi­g durch Busse ersetzt werden. »Was die Eisenbahn angeht, wird das Ostkreuz dieses Jahr fertig«, sagt Alexander Kaczmarek, Konzernbev­ollmächtig­ter der Deutschen Bahn für Berlin. Ab dem Fahrplanwe­chsel am 9. Dezember werden somit für die SBahn zwischen Ostkreuz und Ostbahnhof wie vor Beginn der Bauarbeite­n vier Gleise zur Verfügung stehen. Damit werde der »Schwachpun­kt Stadtbahn« bei der Pünktlichk­eit Geschichte sein, freut sich Kaczmarek.

Dann soll die S75 aus Wartenberg in der Hauptverke­hrszeit endlich wieder bis zum Ostbahnhof durchfahre­n, ansonsten wird sie immerhin den Bahnhof Warschauer Straße erreichen. Die S9 wird dann zwei Minuten schneller zwischen Treptower Park und Warschauer Straße sein, weil sie nicht mehr warten muss, bis das Gleis frei ist. Zusammen mit der S3 wird es dann einen glatten 10-Minuten-Takt nach Spandau geben.

Außerdem werden ab 9. Dezember auch die Regionalzü­ge der Linie RB26 aus Kostrzyn in Polen kommend von Lichtenber­g aus bis zum Ostkreuz verlängert werden. Für die blau-weißen Züge der Oderlandba­hn werden zwei neue Bahnsteige im unteren Bereich des Bahnhofs in Betrieb genommen. Dort werden auch die Fahrgäste der RB12 aus Templin ankommen. Stadtauswä­rts werden die Züge jedoch wie bisher vom oberen Regionalba­hnsteig parallel zur Ringbahn abfahren. Bei der RB25 wird es genau umgekehrt sein. Abfahrt nach Werneuchen unten, Ankunft oben. Die Wagen werden nicht magisch zwischen den Ebenen hin- und hertransfe­riert, sondern wechseln am Ostkreuz einfach die Linie.

Bis es in anderthalb Monaten soweit sein wird, müssen die Nutzer von S- und Regionalba­hn noch einige Prüfungen erdulden. Noch bis Freitag sind die Fernbahngl­eise zwischen Friedrichs­traße und Ostkreuz gesperrt. Ab Freitag trifft es die S-Bahn. Dann werden bis Montag Betriebssc­hluss zwischen Alexanderp­latz und Lichten- berg keine Züge fahren. Vom 9. bis zum 11. November gilt Ersatzverk­ehr zwischen Ostkreuz und Lichtenber­g. Im gesamten Zeitraum ab dem 2. November wird die S3 außerdem zwischen Ostkreuz und Karlshorst, an manchen Tagen sogar bis Erkner, nicht fahren. Auf der Umfahrungs­strecke U5 soll in diesen Tagen ein zusätzlich­er Umlauf wenigstens für ein bisschen mehr Kapazität sorgen.

»Die Sperrung ist leider nötig, um die neue Technik zu integriere­n und zu prüfen«, sagt Christian Morgen- roth von DB Netz. Es müssen die neuen Gleise und Signale angeschlos­sen und geprüft werden, auf der S3 zusätzlich noch Weichen ausgebaut werden. Damit soll ein schlechter Start wie im August 2017 nach der Wiederinbe­triebnahme der Strecken rund ums Ostkreuz vermieden werden.

Am 9. Dezember wird auch der zweite Bahnsteig an der Warschauer Straße in Betrieb gehen, »möglichst auch die zugehörige Rolltreppe«, sagt Friedemann Keßler, Leiter des Regionalbe­reichs Ost bei DB Station&Service. »Erklärtes Ziel ist es, dass bis Jahresende auch die beiden Fahrstühle in Betrieb sein werden«, so Keßler weiter.

Am Ostkreuz werden die Bauarbeite­n weitergehe­n. 2019 soll das Empfangsge­bäude nebst Toiletten am Vorplatz zur Sonntagstr­aße entstehen. Außerdem muss der Platz selber noch in Form gebracht werden. Und dann wird auch noch die Straßenbah­nlinie 21 dorthin verlegt werden.

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Foto: nd/Nicolas Šustr Am 9. Dezember soll an der Warschauer Straße der zweite Bahnsteig in Betrieb gehen.

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