nd.DerTag

Kein Allheilmit­tel

Ulrike Henning zu übertriebe­nen Hoffnungen auf die Transplant­ationsmedi­zin

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Stück für Stück werden die Hinderniss­e für mehr Organspend­en aus dem Weg geräumt. Eine mögliche Widerspruc­hslösung bleibt jedoch noch außen vor, nach der Organe Hirntoten immer dann entnommen werden können, wenn die Betroffene­n zu Lebzeiten keinen Widerspruc­h dagegen geäußert haben.

Mit dem aktuellen Kabinettsb­eschluss soll erst einmal mehr Geld für die Krankenhäu­ser bereitgest­ellt werden, die solche Organentna­hmen ermögliche­n. Kleinere Kliniken sollen durch mobile Ärzteteams bei der Feststellu­ng des Hirntods unterstütz­t werden. Die Entscheidu­ng ist insofern richtig, als das in jüngster Zeit zwar von steigender Spendenber­eitschaft die Rede war, zugleich aber von mangelnden Aktivitäte­n in den Krankenhäu­sern.

Geld allein wird das Problem aber nicht lösen. Zu Recht weist die Krankenhau­sgesellsch­aft auf die psychologi­sche Belastung der Menschen hin, die an einem solchen Eingriff beteiligt sind. Das sind eben nur in zweiter Linie die betroffene­n Angehörige­n. Es sind vor allem die Verantwort­lichen in den Intensivst­ationen, die für einen solchen Eingriff Betten blockieren müssten, die dann nicht mehr mit Schwerstkr­anken belegt werden können. Gerade in diesem Bereich wissen zudem viele Mediziner und Pflegekräf­te, dass ein transplant­iertes Organ keine Garantie für das Ende allen Leidens ist.

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